Hideo Kojima tüftelt an einem Spiel, in dem eure Spielfigur vergisst, wie man lebt – wenn ihr nicht täglich spielt. Weitere Ideen: Echtzeit-Alterung und das Reifen virtueller Produkte.
Hideo Kojima tüftelt an einem Spiel, in dem eure Spielfigur vergisst, wie man lebt – wenn ihr nicht täglich spielt. Weitere Ideen: Echtzeit-Alterung und das Reifen virtueller Produkte.
Game-Designer-Legende Hideo Kojima ist bekannt für seine ungewöhnlichen Ideen, und jetzt hat er wieder einen rausgehauen. In seinem japanischen Podcast KOJI10 (Folge 17) sprach er über neue Konzepte, bei denen reale Zeit direkten Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Eine dieser Ideen: Ein Spiel, das eure Spielfigur Dinge vergessen lässt, wenn ihr zu lange Pause macht. Ja, richtig gelesen, wer nicht regelmäßig spielt, bringt seine Figur wortwörtlich um den Verstand.
Kojima beschreibt ein Spiel, in dem die Hauptfigur nach und nach ihre Fähigkeiten verliert, je nachdem, wie viel Zeit im echten Leben vergeht. Mal einen Tag nicht gespielt? Dann weiß der Charakter vielleicht nicht mehr, wie man seine Waffe benutzt. Eine Woche Pause? Vielleicht hat er schon vergessen, was sein Beruf war. Im schlimmsten Fall bleibt am Ende nur noch ein trauriger, hilfloser Haufen Pixel zurück.
Man müsste sich eine Woche Urlaub nehmen, um das Spiel überhaupt durchzuhalten, witzelte Kojima. Spaß beiseite: Das Spiel würde eine völlig neue Art von Verantwortung mit sich bringen, und vermutlich auch eine Menge Diskussionen mit dem Arbeitgeber.
Kojima ist kein Neuling, wenn es um clevere Zeitfunktionen geht. Bereits in Metal Gear Solid 3: Snake Eater spielte die Systemuhr der Konsole eine Rolle: Lebensmittel im Spiel konnten mit der Zeit verderben, und wer Snake vergammeltes Essen geben wollte, riskierte eine saftige Magenverstimmung. Auch der legendäre Scharfschütze The End konnte ausgetrickst werden: Wer im echten Leben einfach eine Woche wartete, wurde mit einer Zwischensequenz belohnt, in der der alte Mann an Altersschwäche stirbt, zur Enttäuschung von Snake, der sich eigentlich einen ehrenvollen Kampf gewünscht hatte.
Auch für Death Stranding 2: On The Beach hatte Kojima zeitbasierte Ideen. Ursprünglich plante er, Sams Bart in Echtzeit wachsen zu lassen, inklusive täglichem Rasieren durch den Spieler. Doch Kojima verwarf die Idee schließlich. Der Grund: Schauspieler Norman Reedus sollte nicht ungepflegt wirken. Schließlich sei er ein Star, betonte Kojima mit einem Augenzwinkern.
Neben dem Vergessensspiel stellte Kojima zwei weitere Konzepte vor:
Hier würde der Spielercharakter vom Kind bis ins hohe Alter altern, mitsamt veränderten Spielmechaniken. Jugendliche sind schnell und agil, während ältere Figuren mehr Weisheit, aber weniger Kraft mitbringen. Klingt nach einem spielbaren Lebenslauf.
Ein weiteres Konzept erinnert an das Reifen von Käse oder Wein: Ein Produkt im Spiel soll über Wochen oder sogar Monate reifen, mit minimaler Spieler-Interaktion. Eher ein Spiel für die ruhigen, geduldigen Stunden... oder zum Nebenbei-Mitlaufen-Lassen.
Kojima weiß, dass viele dieser Ideen auf dem Papier schräg klingen, und dass sich womöglich kaum jemand trauen würde, so ein Spiel wirklich umzusetzen. Doch das hat ihn noch nie davon abgehalten, Neues auszuprobieren. Immerhin wurde auch die ursprüngliche Idee für Metal Gear zunächst abgelehnt, heute ist sie legendär.
Ob und wann eines dieser Spiele wirklich Realität wird? Wer weiß. Aber eins ist sicher: Langweilig wird es mit Hideo Kojima nie.
Diese Seite verwendet Cookies um das Nutzererlebnis zu steigern.
Kommentare: 0