Für viele Gaming-Veteranen dürften es derzeit irritierende Zeiten sein: Marken, die einst untrennbar mit der Xbox verbunden waren, Forza, Gears oder DOOM bahnen sich nun ihren Weg auf Sonys Konsole. Eine Entwicklung, die nicht nur Fans ratlos macht.
Für viele Gaming-Veteranen dürften es derzeit irritierende Zeiten sein: Marken, die einst untrennbar mit der Xbox verbunden waren, Forza, Gears oder DOOM bahnen sich nun ihren Weg auf Sonys Konsole. Eine Entwicklung, die nicht nur Fans ratlos macht.
Seit der Einführung der allerersten Xbox verfolgte Microsoft eine klare Strategie: Exklusivspiele waren das Rückgrat des Konsolengeschäfts, ganz nach dem Vorbild von Nintendo und Sony.
Doch dieser Kurs hat sich inzwischen drastisch geändert. Das neue Motto aus Redmond: "Es gibt keine roten Linien mehr." – oder zumindest kaum noch. So kam es, dass Forza Horizon 5 kürzlich seinen Motor auch auf der PlayStation 5 aufheulen ließ – eine Vorstellung, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Und es bleibt nicht bei einem einmaligen Ausrutscher: Auch Gears of War, einst eines der Vorzeige-Flaggschiffe der Xbox, bekommt eine Neuauflage – und wird ebenfalls auf der PS5 landen. Damit stellt Microsoft seine bisherigen Paradigmen gehörig auf den Kopf. Eine Kurskorrektur, die viele in der Industrie nicht nur überrascht, sondern regelrecht verwirrt hat – wie Chris Dring von GamesIndustry.biz in der neuesten Ausgabe von The Game Show berichtete.
Laut Dring äußerten sich mehrere Entwickler und Publisher ihm gegenüber irritiert über den Strategiewechsel. Die zentrale Frage, die man sich nun in einigen Chefetagen stellt:
"Warum sollten wir noch exklusiv für Xbox entwickeln, wenn Microsoft selbst keine klare Linie mehr fährt?"
Der Wettbewerb zwischen den Konsolenherstellern, so Dring, sei für viele Studios ein essenzieller Antrieb – und Microsofts neue Offenheit könnte diesen Wettbewerb verwässern.
Diese Skepsis nährt sich auch aus der Tatsache, dass derzeit kaum neue Xbox-exklusive Titel angekündigt wurden. Selbst Schwergewichte wie DOOM: The Dark Ages oder das Remake von Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 erscheinen zeitgleich für die PlayStation 5. Hoffnung auf eine Rückkehr zu exklusiveren Pfaden macht lediglich ein Blick auf das Jahr 2026, in dem Spiele wie das neue Fable, Gears of War: E-Day und Perfect Dark exklusiv für Xbox Series-Konsolen geplant sind – zumindest vorerst.
Dennoch könnten Spiele wie Atomfall oder der Überraschungshit Clair Obscur: Expedition 33 Microsofts Game Pass-Modell für viele Entwickler nach wie vor attraktiv machen. Die Plattform bietet Sichtbarkeit, Reichweite und einen stabilen Umsatzkanal – Anreize, die auch ohne harte Exklusivität wirken können.
Wenig später bemühte sich Chris Dring selbst um Schadensbegrenzung: In einem kurzen Beitrag auf X (vormals Twitter) relativierte er seine Aussagen. Der Third-Party-Support für Xbox sei aktuell „stärker denn je“ und es gebe keinerlei Anzeichen, dass Entwickler der Plattform den Rücken kehren würden. Im Gegenteil – laut Dring sei die gesamte Industrie mittlerweile auf ein Multi-Plattform-Modell ausgerichtet. Seine abschließende Einschätzung: Die Xbox-Strategie sei nicht nur nachvollziehbar, sondern sogar „großartig“.
Ob revolutionärer Weitblick oder riskanter Balanceakt: Microsofts neue Offenheit dürfte das Konsolengeschäft nachhaltig verändern – und die Karten im jahrzehntealten Konsolenkrieg möglicherweise neu mischen.
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