Eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Newzoo wirft neue Fragen zum Xbox Game Pass auf. Laut der Studie scheint der Abo-Dienst weniger Einfluss auf das Spielverhalten der User und den Absatz von AAA-Titeln zu haben, als man dachte.
Der Xbox Game Pass gehört seit Jahren zu Microsofts Kernangeboten. Mit dem Versprechen, alle hauseigenen Titel ab dem Tag der Veröffentlichung ohne Zusatzkosten bereitzustellen, wirkt das Modell auf den ersten Blick wie das Netflix der Videospiele.
Doch trotz der immensen Auswahl zeigt die Analyse: Abonnenten testen viele Spiele, bleiben den meisten jedoch nicht langfristig treu.
Emmanuel Rosier, Director of Market Intelligence bei Newzoo, erklärte im Game-Wise-Podcast der Australian Interactive Games and Entertainment Association:
„Der Game Pass bietet so viel, dass man, wenn einen das Spiel nicht sofort fesselt, einfach ein anderes ausprobiert, bis man das Spiel findet, das einen fesselt.“
Für die Untersuchung wurden nur Spiele berücksichtigt, die länger als zwei Stunden gespielt wurden, kurze Tests oder Demos flossen nicht ein. Ergebnis: Bei längerer Nutzung unterscheiden sich die Spielmuster der Xbox-Community kaum von denen der PlayStation-Spieler.
Trotz der massiven Investitionen Microsofts, von Studioübernahmen bis zu hochwertigen Titeln im Game Pass, gibt es laut Newzoo keinen messbaren Effekt auf die Spielzeit.
„Uns ist etwas aufgefallen, und wir waren etwas überrascht. Trotz aller Bemühungen mit dem Game Pass konnten wir kein signifikant anderes Verhalten als bei Spielern auf PlayStation feststellen.“
Das widerlegt die Annahme, dass ständige Verfügbarkeit automatisch zu stärkerer Spielerbindung führt.
https://www.2playerz.de/p/xbox-game-pass-ex-manager-zweifelt-an-zukunft-des-modells-und-nennt-nur-einen-moglichen-auswegEin weiterer Aspekt betrifft den Einfluss des Game Pass auf den Verkauf von Premium-Spielen. Rosier erklärt:
„Wir sehen eine Kannibalisierung der Verkäufe von Triple-A-Premium-Spielen auf Xbox durch Game Pass.“
Beispiel gefällig? Call of Duty: Black Ops 6 verkaufte sich auf Xbox offenbar weniger gut als frühere Titel der Reihe. Auf der anderen Seite erzielte Microsoft mit dem Abo im vergangenen Geschäftsjahr rund 5 Milliarden US-Dollar Umsatz. Wie viel davon letztlich als Gewinn hängen blieb, ist unklar - profitabel scheint der Dienst jedoch zu sein.
https://www.2playerz.de/p/xbox-game-pass-stellt-neuen-umsatzrekord-auf-hardware-schwachelt-weiterNicht nur große Publisher merken die Auswirkungen. Auch Indie- und AA-Entwickler profitieren nur begrenzt, wenn Spieler ihre Titel über den Game Pass ausprobieren. Käufer, die 50 Dollar für ein Spiel ausgeben, spielen es im Schnitt deutlich länger, was langfristige Bindung und Monetarisierung betrifft.
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