Mexiko sorgt mit einem kontroversen Gesetzesentwurf für Aufsehen: Eine neue Steuer auf gewalthaltige Videospiele wie GTA 6 könnte bald Realität werden und Publisher wie Spieler*innen gleichermaßen treffen.
Mexiko sorgt mit einem kontroversen Gesetzesentwurf für Aufsehen: Eine neue Steuer auf gewalthaltige Videospiele wie GTA 6 könnte bald Realität werden und Publisher wie Spieler*innen gleichermaßen treffen.
In Mexiko könnte Gaming bald spürbar teurer werden. Die Regierung hat einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der eine zusätzliche Steuer von acht Prozent auf alle Videospiele vorsieht, die mit den Einstufungen C (ab 18 Jahren) oder D (nur für Erwachsene) versehen sind.
Diese Kategorien entsprechen weitgehend dem, was hierzulande einer USK-18-Freigabe gleichkommt.
Betroffen wären damit vor allem Titel mit expliziter Gewalt, darunter Mortal Kombat, Call of Duty oder eben das heiß erwartete Grand Theft Auto 6. Die Abgabe soll nicht nur für physische Datenträger, sondern auch für digitale Käufe und Mikrotransaktionen gelten - also auch für Free-to-Play-Spiele, die In-Game-Käufe anbieten.
Der Vorschlag ist Teil des Wirtschaftspakets 2026, das außerdem Steuererhöhungen auf Tabak, Softdrinks und Glücksspiel vorsieht. Offiziell wird die Maßnahme als Teil der sogenannten „Gesundheitssteuern“ bezeichnet.
Das Finanzministerium verteidigte den Plan mit Verweis auf aktuelle Studien:
„Neuere Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen der Nutzung gewalttätiger Videospiele und einem höheren Aggressionsniveau bei Jugendlichen sowie negativen sozialen und psychologischen Auswirkungen wie Isolation und Angstzuständen.“
Der Gesetzesvorschlag wurde bereits am 17. Oktober vom mexikanischen Unterhaus verabschiedet und liegt nun dem Senat vor. Bis spätestens 15. November muss der Kongress der Union über die endgültige Umsetzung entscheiden. Dabei steht noch offen, wie Abonnements, DLCs oder digitale Zusatzangebote künftig behandelt werden sollen.
Sollte das Gesetz in Kraft treten, würde die neue Steuer zusätzlich zur bereits bestehenden Mehrwertsteuer von 16 Prozent erhoben. Für ein Spiel im Wert von 80 Euro wären das umgerechnet etwa 6 Euro Aufpreis, sofern die Mehrkosten direkt an die Konsument*innen weitergegeben würden.
Gerade bei Premiumtiteln wie GTA 6, über das ohnehin schon Gerüchte zu einem Verkaufspreis von über 100 Euro kursieren, könnte der Preis in Mexiko also endgültig die Schmerzgrenze sprengen.
Die Regierung möchte die Mehreinnahmen für Programme nutzen, die Menschen mit psychologischen oder sozialen Problemen unterstützen sollen - insbesondere jene, die angeblich im Zusammenhang mit exzessivem Videospielkonsum stehen.
https://2playerz.de/p/gta-6-studie-warnt-vor-100-dollar-preis
Doch warum gerade jetzt? Laut Human Rights Watch gehört Mexiko nach wie vor zu den Ländern mit den höchsten Gewaltraten weltweit. Allein im Jahr 2022 wurden in sechs Städten mehr als 100 Morde pro 100.000 Einwohner*innen verzeichnet. Die nationale Mordrate liegt derzeit bei rund 25 pro 100.000 Einwohner*innen.
Auch wenn kein wissenschaftlicher Nachweis besteht, dass Videospiele reale Gewalt fördern, scheint der Gesetzgeber die geplante Steuer als Mittel zu sehen, um einerseits symbolisch gegen Gewalt vorzugehen und andererseits zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Ob das den gewünschten Effekt erzielt, darf allerdings stark bezweifelt werden. Die meisten Gewalttaten in Mexiko werden ohnehin Drogenkartellen und organisierter Kriminalität zugeschrieben.
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