Zwar betont EA, dass durch die Privatisierung keine unmittelbaren Entlassungen anstehen, doch wie die langfristigen Auswirkungen aussehen, bleibt aufgrund der vagen Formulierungen offen.
Analysten erwarten harte Einschnitte
Branchenexpert*innen sehen die Lage nach dem 55 Milliarden-Deal kritisch. Hauptproblem sei die Tilgung von rund 20 Milliarden US-Dollar Schulden, die Teil davon sind.
Serkan Toto, Analyst bei Kantan Games, erklärte gegenüber GamesRadar, dass der Fokus von EA künftig noch stärker auf Live-Service-Inhalten und Blockbuster-Titeln liegen dürfte. Für kleinere, kreative Projekte sehe er hingegen wenig Chancen.
Gefahr für kleinere Studios
Ähnlich äußerte sich David Cole, CEO von DFC Intelligence. Er erwartet, dass EA in Zukunft verstärkt auf Sportspiele und Live-Services setzen wird, die für verlässliche Einnahmen sorgen:
„EA wird verstärkt auf Live-Services und Sportspiele setzen, die relativ vorhersehbare Einnahmen und Gewinnmargen bieten.“
Langfristig seien auch strategische Schritte möglich, die kurzfristig noch nicht profitabel wirken, aber das Unternehmen für die Zukunft positionieren sollen. Kurzfristig könnte EA jedoch kleinere Marken und Vermögenswerte verkaufen, um Druck von den Schulden zu nehmen.
Noch düsterer zeichnet Joost Van Dreunen, Spieleforscher und Professor an der Stern School of Business in New York, das Bild:
„EA wird wahrscheinlich leistungsschwache Studios konsolidieren und stärker auf seine Sport-Franchises setzen, die 70 Prozent der Einnahmen generieren, während Teams, die an Titeln mit geringerer Gewinnspanne arbeiten, möglicherweise ausgegliedert oder geschlossen werden.“
Er fügte hinzu:
„Ich erwarte nicht, dass den neuen Eigentümern an eingestellten Marken viel liegt, außer sie zu verkaufen, um einen Teil der Schulden zu tilgen. Persönlich hoffe ich, dass die Command-&-Conquer-Reihe unter der Leitung eines anderen Eigentümers einen Reboot erhält.“
https://2playerz.de/p/ea-ubernahme-ceo-andrew-wilson-aussert-sich
https://2playerz.de/p/was-der-ea-deal-fur-die-zukunft-bedeutet
Fokus auf Blockbuster - Ende der Kreativität?
Ein Szenario, das auch Serkan Toto für realistisch hält. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass große Übernahmen fast immer mit Umstrukturierungen einhergingen - und EA dürfte hier keine Ausnahme bilden.
Besonders kritisch sehen Expert*innen den Einfluss des Public Investment Fund (PIF) aus Saudi-Arabien, der für die Übernahme verantwortlich ist. Joost Van Dreunen betont, dass der Fonds wohl vor allem in starke Marken wie Battlefield oder die EA-Sports-Reihen investieren wird. Für kleinere, kreative Spiele abseits des Mainstreams könnte es dagegen in Zukunft sehr eng werden.
Van Dreunen schränkt jedoch ein:
„Saudi-Arabien will Engagement fördern und verschafft EA zumindest vorübergehend eine Atempause von seinem strikten Fokus auf Profitabilität.“
Laut ihm könnten private Unternehmen langfristig sogar im Vorteil sein, da sie sich stärker auf Visionen und kreative Produkte konzentrieren können, frei vom Druck der Börse. Ob sich dieses eher optimistische Szenario bewahrheitet, bleibt jedoch abzuwarten.
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