Die 9.000 offiziell vermeldeten Entlassungen scheinen nur die Spitze des Eisbergs zu sein, zahlreiche kleinere Studios und Partnerbetriebe sind indirekt betroffen, Projekte werden gestrichen, Panik macht sich breit.
Die 9.000 offiziell vermeldeten Entlassungen scheinen nur die Spitze des Eisbergs zu sein, zahlreiche kleinere Studios und Partnerbetriebe sind indirekt betroffen, Projekte werden gestrichen, Panik macht sich breit.
Was zunächst wie ein weiterer großer Stellenabbau bei Microsoft wirkte, entpuppt sich nun als eine weitreichende Erschütterung der gesamten Xbox-Infrastruktur.
Die in Irland lebende Journalistin Lex Luddy bringt es auf den Punkt: Die tatsächlichen Auswirkungen der Microsoft-Entlassungen seien weitaus größer als öffentlich kommuniziert. Die Rede ist von einer "Kettenreaktion" in der gesamten Produktionslandschaft, ausgelöst durch gestrichene Aufträge, wegbrechende Finanzierung und die Unsicherheit bei Xbox selbst.
„Studios, die hauptsächlich auf Vertragsbasis arbeiten, mussten oft große Teile ihrer Projekte stoppen, weil es niemanden gab, der sie übernehmen konnte. Infolgedessen kam es zu Entlassungen.“
Luddy beschreibt die Lage als regelrechte Panik, in milderer Übersetzung auch als „Alarmbereitschaft“. Besonders betroffen: europäische Entwickler und Outsourcing-Teams, deren Geschäftsmodell auf Partnerschaften mit Publishern wie Microsoft basiert.
Ein besonders brisantes Beispiel liefert das Studio Romero Games. Dessen Finanzierung für ein noch unangekündigtes Spiel wurde kürzlich eingestellt - der Auftraggeber bleibt offiziell ungenannt, doch Hinweise deuten eindeutig auf Xbox. In einem Statement erklärte das Studio, der Publisher lasse sich anhand „öffentlicher Informationen“ identifizieren.
Die Gerüchte über eine komplette Studioschließung dementierte Romero zwar, doch der Imageschaden und die damit verbundene Unsicherheit bleiben.
https://2playerz.de/p/romero-games-meldet-sich-zu-wort-wir-sind-nicht-geschlossen-studio-sucht-neuen-publisher
Neben klassischen Entwicklern geraten auch Outsourcing-Firmen zunehmend unter Druck. Studios wie Virtuos (zuletzt beteiligt am Oblivion-Remake) oder Iron Galaxy (u.a. Tony Hawk) verlieren plötzlich ihre Aufträge - mit ungewissem Ausgang. Besonders heikel: Viele dieser Studios sitzen in Europa und sind stark von großen, transatlantischen Deals abhängig.
Im Zuge der Umstrukturierungen werden nun auch grundlegende Geschäftsmodelle bei Xbox infrage gestellt - allen voran der Game Pass. Immer wieder gibt es Stimmen, die bezweifeln, dass das Abo-Modell in seiner bisherigen Form finanziell nachhaltig betrieben werden kann, vor allem bei gleichzeitig steigenden Entwicklungs- und Betriebskosten.
https://2playerz.de/p/game-pass-doch-nicht-profitabel-neue-infos-stellen-microsofts-rechnung-infrage
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Vergleich mit Sony: Laut Tech4Gamers hat der japanische Konzern seit 2008 67.000 Stellen gestrichen, also rund fünfmal mehr als Microsoft im selben Zeitraum. Doch diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen:
Denn ein Rückgang der Mitarbeiterzahl muss nicht zwangsläufig auf aktive Entlassungen hinweisen. Auch natürliche Fluktuation, vorzeitige Pensionierungen oder Verkäufe ganzer Unternehmenssparten (wie z. B. Sonys PC-Marke Vaio) wirken sich auf die Bilanz aus. Die Realität ist also komplexer als eine bloße Zahl vermuten lässt.
https://2playerz.de/p/sony-hat-seit-2008-rund-funfmal-so-viele-mitarbeiter-entlassen-wie-microsoft-und-keiner-redet-daruber
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Xbox nicht nur mit internen Herausforderungen kämpft, sondern dass die ganze Lieferkette in Mitleidenschaft gezogen wird, von externen Studios bis hin zu kreativen Partnern weltweit. Während Projekte wie Perfect Dark bereits gecancelt wurden und die Zukunft vieler Teams in der Schwebe hängt, bleibt die zentrale Frage bestehen:
Wie viel Xbox steckt in Xbox noch drin - und wer wird morgen noch Teil davon sein?
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