Eine Künstlerin wirft Bungie vor, ohne ihre Erlaubnis, von ihr erstellte Designs benutzt zu haben. Worum es genau geht und was das Studio dazu sagt erfahrt ihr hier.
Eine Künstlerin wirft Bungie vor, ohne ihre Erlaubnis, von ihr erstellte Designs benutzt zu haben. Worum es genau geht und was das Studio dazu sagt erfahrt ihr hier.
Statt Sprint auf der Zielgeraden erlebt Bungie derzeit eher einen medialen Hindernislauf: Das Studio, das derzeit mit Hochdruck an Marathon arbeitet, sieht sich mit neuen Problemen konfrontiert. Und diesmal geht es nicht um Waffen-Balance oder Release-Verschiebungen – sondern um Kunstdiebstahl.
Ausgelöst wurde der Vorfall durch die schottische Künstlerin Fern Hook, besser bekannt unter ihrem Handle 4nt1r34l auf X (ehemals Twitter). Sie warf Bungie öffentlich vor, Design-Assets aus ihren früheren Arbeiten in der Alpha-Version von Marathon ohne Genehmigung verwendet zu haben.
„Die Marathon-Alpha wurde vor Kurzem veröffentlicht und ihre Umgebungen sind mit Assets bedeckt, die aus Posterdesigns stammen, die ich 2017 erstellt habe“, schrieb Hook und veröffentlichte gleich eine Reihe von Vergleichsbildern.
Doch sie ging noch weiter:
„Bungie ist natürlich nicht verpflichtet, mich einzustellen, wenn es um die Entwicklung eines Spiels geht, das größtenteils auf derselben Designsprache basiert, die ich im letzten Jahrzehnt verfeinert habe. Aber meine Arbeit war offensichtlich gut genug, um sie nach Ideen zu durchforsten – und sie dann ohne Bezahlung oder Namensnennung überall im Spiel zu verwenden.“
Das Statement ließ nicht lange auf sich warten – und überraschenderweise leugnete Bungie nichts. Im Gegenteil: Das Studio bestätigte die Vorwürfe offiziell und erklärte, dass ein ehemaliger Mitarbeiter die fraglichen Grafikelemente ohne Genehmigung in eine Texturvorlage eingebaut habe, die es tatsächlich ins Spiel geschafft habe.
Auf dem offiziellen Marathon-Discord räumte Bungie ein:
„Wir haben eine Meldung über die unautorisierte Verwendung von Grafikelementen eines Künstlers in Marathon sofort geprüft und bestätigt, dass ein ehemaliger Bungie-Mitarbeiter diese in eine Texturvorlage eingebunden hatte, die dann im Spiel zum Einsatz kam. Dieses Problem war unserem bestehenden Grafikteam nicht bekannt, und wir prüfen noch, wie es zu diesem Versehen kam.“
Kurzum: Plagiat bestätigt, Schuldiger identifiziert, Studio überrascht.
Bungie betonte, dass man grundsätzlich keine Werke anderer Künstler ohne deren Erlaubnis verwende und solche Vorfälle ernst nehme. Man habe bereits Kontakt mit Fern Hook aufgenommen, um eine faire Lösung zu finden und der Künstlerin „gerecht zu werden“.
Zudem kündigte das Studio strengere interne Kontrollen bei der Integration von Künstlerbeiträgen an – damit sich so etwas nicht wiederholt.
Hook selbst erklärte in einem Folgebeitrag, dass sie bereits seit Jahren von verschiedenen Bungie-Künstlern in sozialen Medien verfolgt wird – ihre Arbeiten seien also kein Zufallsfund, sondern der Community bekannt.
„In zehn Jahren habe ich mit dieser Arbeit nie ein regelmäßiges Einkommen erzielt. Es frustriert mich, dass Designer großer Unternehmen meine Entwürfe für Moodboards nutzen und ausbeuten, während ich um meinen Lebensunterhalt kämpfe“, erklärte sie.
Doch inmitten des medialen Trubels gab es auch einen Lichtblick: Seit die Vorwürfe öffentlich wurden, erhielt sie viel Unterstützung und zahlreiche Spenden, was ihr nach eigenen Angaben „enorm hilft“.
Während Bungie nun an Schadensbegrenzung arbeitet, läuft die Entwicklung von Marathon weiter – zumindest offiziell. Der Extraction-Shooter soll am 23. September 2025 für PS5, Xbox Series X/S und PC erscheinen. Allerdings mehren sich bereits Stimmen, die angesichts der kritischen Rückmeldungen aus der Alpha und eher enttäuschenden Vorschau-Berichte eine Verschiebung fordern.
Ob Marathon also planmäßig ins Ziel kommt – oder vorher noch auf ein paar weitere Stolpersteine trifft – bleibt offen.
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