Trotz Shadowdrop und großem Namen bleibt das Debüt von Clive Rosfield auf der Xbox unter den Erwartungen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Trotz Shadowdrop und großem Namen bleibt das Debüt von Clive Rosfield auf der Xbox unter den Erwartungen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Mit großer Geste und wenig Vorwarnung hat Square Enix Final Fantasy 16 am 8. Juni 2025 im Rahmen des Xbox Games Showcase plötzlich für Xbox Series X/S veröffentlicht – ein klassischer Shadowdrop, wie ihn Marketingabteilungen lieben.
Doch was als Überraschungscoup geplant war, entpuppt sich eine Woche später eher als Verkaufstragödie in Zeitlupe. Laut den auf den Gaming-Sektor spezialisierten Analysten von Alinea Analytics wurden zum Xbox-Start von FF16 nur rund 22.000 Einheiten verkauft. Zum Vergleich: Die PS5-Version knackte bereits am ersten Wochenende die Drei-Millionen-Marke.
Wirklich überraschend ist das nicht. Schon die PS5-exklusive Erstveröffentlichung im Juni 2023 hatte weniger Zugkraft als erhofft – trotz positiver Kritiken.
Doch der Xbox-Start unterbietet nun alle Erwartungen.
Nicht einmal eine Platzierung unter den Top 400 meistgespielten Xbox-Spielen war drin – ein Debakel für ein Franchise, das einst als Inbegriff von Rollenspiel-Großproduktionen galt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Final Fantasy 16 technisch auf der Xbox Series X enttäuscht. Eine Performance-Analyse von Digital Foundry zeigt:
Wer gehofft hatte, auf Microsofts Flaggschiff ein optimiertes Spätwerk zu bekommen, wurde (mal wieder) eines Besseren belehrt.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor: FF16 erschien nicht im Xbox Game Pass. Und genau das könnte der entscheidende Fehler gewesen sein. Die Xbox-Spielerschaft ist es mittlerweile gewohnt, große Titel direkt zum Release im Abo zu bekommen – oder eben gar nicht.
Ein Vollpreisspiel ohne Vorab-Hype und ohne Game-Pass-Rückenwind? Schwer verkäuflich, selbst wenn ein „Final Fantasy“ auf dem Cover steht.
Square Enix hatte erst letztes Jahr betont, künftig eine „aggressive Multiplattform-Strategie“ zu verfolgen. Ziel: mehr Reichweite, bessere Verkaufszahlen. Das die Xbox-Spieler RPGs mögen, zeigt derzeit Clair Obscur: Expedition 33 eindrucksvoll - aber das ist ja auch im Game Pass enthalten.
Wenn Final Fantasy 16 der erste große Testlauf war, dürfte das Ergebnis ernüchternd ausfallen. Ein Flop wie dieser wird intern sicher für Diskussionen sorgen – auch im Hinblick auf die kommenden Releases.
Denn auch das Remake von Final Fantasy 7 soll im Winter 2025 endlich für Xbox erscheinen. Nach diesem Dämpfer könnte sich Square Enix aber fragen, wie viele Ressourcen sie tatsächlich in eine Plattform stecken wollen, deren Fanbase offenbar nicht für klassische JRPGs brennt – zumindest nicht zum Vollpreis.
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