Xbox in der Krise? Insider warnen vor unrealistischen Zielen und drohender Umstrukturierung. Einblicke von Jez Corden und Tom Warren deuten auf eine ungewisse Zukunft der Xbox-Sparte hin.
Xbox in der Krise? Insider warnen vor unrealistischen Zielen und drohender Umstrukturierung. Einblicke von Jez Corden und Tom Warren deuten auf eine ungewisse Zukunft der Xbox-Sparte hin.
Was ist los bei Xbox? In einem aufschlussreichen Dialog zwischen Jez Corden (Windows Central) und Tom Warren (The Verge) zeichnen die beiden Insider ein zunehmend kritisches Bild der Xbox-Zukunft - vor allem nach Microsofts radikalen Umstrukturierungen und dem teuren Activision-Blizzard-Deal. Während sich Corden besonders besorgt zeigt, sieht Warren in den aktuellen Einschnitten eher eine neue Realität für die Xbox-Sparte.
Jez Corden spart nicht mit drastischen Worten:
„Das ist noch nicht vorbei.“
Jez Corden, Windows Central
Laut dem Xbox-Insider sind die jüngsten Entlassungen und Schließungen, darunter die Hälfte der Belegschaft bei Turn 10 und die komplette Auflösung von The Initiative (Perfect Dark), nur der Anfang.
Intern soll die Xbox-Sparte unter massiven wirtschaftlichen Druck geraten sein. Hauptgrund: Finanzchefin Amy Hood habe Xbox laut Corden „völlig unrealistische Ziele“ gesetzt, die mit den Rahmenbedingungen der Branche kaum vereinbar seien.
Tom Warren hält dagegen. Für ihn ist die aktuelle Situation logische Konsequenz der knapp 69-Milliarden-Dollar schweren Übernahme von Activision Blizzard.
„Ohne diesen Deal wären die Einnahmen von Xbox rückläufig. Und die Wette auf den Game Pass hat sich bisher nicht ausgezahlt.“
Tom Warren, The Verge
Mit anderen Worten: Xbox muss jetzt liefern. Die enormen Investitionen müssen sich lohnen, sonst gerät der gesamte Geschäftsbereich ins Wanken. Und: Game Pass, lange Zeit als Heilsbringer gepriesen, konnte bisher nicht das gewünschte Wachstum oder die Rentabilität erzielen.
Corden kontert mit einem grundsätzlichen Argument:
Videospielentwicklung ist volatil, langwierig und nicht planbar wie ein Excel-Sheet.
Die harten Umsatzvorgaben würden dem kreativen, risikobehafteten Wesen der Spielebranche widersprechen. Besonders in einer Ära, in der sich Triple-A-Projekte über Jahre ziehen, sei es gefährlich, auf kurzfristige Gewinne zu pochen. Das führe am Ende nur zu Studioschließungen, überhasteten Releases und Vertrauensverlust bei Spielern.
Ein weiterer Punkt, auf den Warren hinweist:
Die Fehltritte in der Xbox-One-Ära haben Xbox nachhaltig geschwächt.
Damals begann der Aufbau digitaler Spielebibliotheken, ein Momentum, das Sony für sich nutzen konnte, Xbox hingegen fiel zurück. Zwar habe Microsoft mit der Series S und dem Game Pass versucht, das Ruder herumzureißen, doch der Vorsprung war zu groß. Und schlimmer noch: Probleme bei der Spieleproduktion, etwa bei Halo Infinite oder Starfield, haben das Vertrauen zusätzlich erschüttert.
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Was bleibt? Eine Xbox-Sparte, die gleichzeitig mehr liefern und dabei sparen soll. Die sich in einem immer enger werdenden Markt behaupten muss - gegen einen wachsenden Third-Party-Trend bei PlayStation, gegen Nintendo-Erfolg auf der Switch 2, und mit einem Abo-Modell, dessen Versprechen sich noch nicht erfüllt hat.
Ob Microsofts Strategie in dieser Form aufgehen kann oder ob Xbox vor einer tiefgreifenden Neuausrichtung steht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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