Fast 100 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen von Build A Rocket Boy, dem Studio hinter Mindseye, haben in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen das Management erhoben. Es geht um „langjährige Respektlosigkeit und Misshandlung“.
Fast 100 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen von Build A Rocket Boy, dem Studio hinter Mindseye, haben in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen das Management erhoben. Es geht um „langjährige Respektlosigkeit und Misshandlung“.
Nach dem schwachen Start von Mindseye, einem Spiel, das von vielen als eines der größten Flops des Jahrzehnts gilt, soll das Studio zwischen 250 und 300 Angestellte entlassen haben. Laut dem offenen Brief sei dies das Ergebnis einer „Weigerung, auf die jahrelange Erfahrung der eigenen Belegschaft zu hören“, was letztlich zum desaströsen Launch geführt habe.
Im Schreiben wird besonders Studio-Gründer Leslie Benzies (ehemaliger GTA-Produzent bei Rockstar) namentlich erwähnt. Die Unterzeichner*innen beklagen eine mangelnde Transparenz und Kommunikation:
Informationen seien „spärlich und vage“ gewesen, während Benzies „radikale Änderungen an der Arbeitsweise vorgenommen habe, ohne jene zu konsultieren, die davon betroffen waren“.
https://2playerz.de/p/io-interactive-zweifelt-an-publishing-planen-nach-mindseye-desaster
Ein weiterer Vorwurf betrifft die Arbeitsbedingungen in den Monaten vor Veröffentlichung von Mindseye. Demnach wurde für alle Mitarbeiter*innen acht Stunden verpflichtende Überstunden pro Woche eingeführt, über vier Monate hinweg. Zwar wurde dafür „Time Off In Lieu“ (Freizeitausgleich) gewährt, jedoch nur sieben Stunden pro acht gearbeitete, und viele Angestellte konnten den Ausgleich bis heute nicht nutzen, da sie weiterhin zu zusätzlicher „dringender“ Arbeit aufgefordert würden.
Besonders scharf kritisiert der Brief den Umgang mit den anschließenden Entlassungen. Die Rede ist von einer „katastrophalen Abwicklung“, bei der Mitarbeiter*innen falsch zugeordnet, falsch informiert oder mit fehlerhaften Kündigungsfristen entlassen worden seien, wodurch einige vermutlich unrechtmäßig gekündigt wurden.
https://2playerz.de/p/mindseye-am-abgrund-studio-bestatigt-mogliche-massenentlassungen
Die Unterzeichner*innen fordern nun eine öffentliche Entschuldigung sowie eine faire Entschädigung für alle Betroffenen. Darüber hinaus verlangen sie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen - darunter:
die Anerkennung der IWGB als offizielle Gewerkschaft,
den Einsatz externer Partner*innen bei zukünftigen Entlassungen,
und die Wahlmöglichkeit für verbleibende Beschäftigte, ihre Kündigungsfrist entweder abzuarbeiten oder eine finanzielle Abfindung (Payment in Lieu of Notice) zu erhalten.
Der Brief endet mit einem deutlichen Appell an Benzies und Co-CEO Mark Gerhard:
„Ihr bezeichnet eure Angestellten oft als ‚Familie‘. Aber wir fragen euch: Ist das wirklich, wie ihr eure eigene Familie behandelt?“
Unterzeichnet wurde das Schreiben von Mitgliedern der IWGB Game Workers Union - einer unabhängigen Gewerkschaft, die sich für die Rechte von Arbeitern in der britischen Spieleindustrie einsetzt.
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