Electronic Arts steht mitten im größten Übernahmedeal seiner Geschichte - doch die geplante Privatisierung des Publishers für satte 55 Milliarden US-Dollar sorgt sowohl bei Mitarbeiter*innen als auch bei US-Senator*innen für Alarmstimmung.
Electronic Arts steht mitten im größten Übernahmedeal seiner Geschichte - doch die geplante Privatisierung des Publishers für satte 55 Milliarden US-Dollar sorgt sowohl bei Mitarbeiter*innen als auch bei US-Senator*innen für Alarmstimmung.
Electronic Arts gerät in einem wachsenden Sturm aus Kritik, politischen Sorgen und Widerstand aus den eigenen Reihen.
Ende September erschütterte eine Meldung die Gaming-Welt: Electronic Arts soll an eine Investorengruppe verkauft werden, bestehend aus dem saudischen Public Investment Fund (PIF), der US-Investmentfirma Silver Lake und Affinity Partners, gegründet von Jared Kushner – dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump.
Der Deal übertrifft den aktuellen Marktwert des Unternehmens um rund 10 Milliarden US-Dollar und wird voraussichtlich nicht vor dem 1. Quartal des Geschäftsjahres 2027 abgeschlossen. Doch ob der Verkauf überhaupt zustande kommt, steht zunehmend in Frage - denn Widerstand regt sich von vielen Seiten.
Die Gewerkschaft Communication Workers of America (CWA), zu der auch EA-Mitarbeiter*innen gehören, veröffentlichte nun eine deutliche Stellungnahme, in der der Deal als „unnötig und gefährlich“ bezeichnet wird. Besonders heftig fällt die Kritik an der fehlenden Einbindung der Angestellten während der Verhandlungen aus:
„Wir wurden während der Gespräche über den Verkauf überhaupt nicht vertreten.“
In dem Schreiben heißt es weiter, die Übernahme würde „Macht und Wohlstand weiter in den Händen einiger weniger Gatekeeper konzentrieren“ - ohne den Spieler*innen oder Beschäftigten zu helfen. Zudem betont die Gewerkschaft:
„EA ist kein angeschlagenes Unternehmen. Mit jährlichen Einnahmen von 7,5 Milliarden US-Dollar und 1 Milliarde US-Dollar Gewinn pro Jahr ist EA einer der größten Entwickler und Publisher weltweit.“
Die Mitarbeiter*innen machen klar, wem der Erfolg zu verdanken ist:
„Der Erfolg von EA wurde vollständig von Zehntausenden EA-Mitarbeiter*innen getragen, deren Kreativität, Können und Innovationskraft EA überhaupt erst kaufenswert gemacht haben.“
https://2playerz.de/p/was-der-ea-deal-fur-die-zukunft-bedeutet
Die CWA befürchtet, dass die Übernahme zu Massenentlassungen führen könnte - nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, sondern aus reiner Profitgier. Der Verkauf diene „nur dazu, die Taschen der Investoren zu füllen - nicht, um das Unternehmen zu stärken.“
In der Erklärung heißt es weiter:
„Jedes Mal, wenn Private-Equity-Firmen oder milliardenschwere Investoren ein Studio privatisieren, verlieren die Arbeitnehmer*innen Sichtbarkeit, Transparenz und Macht.“
Um den Verkauf zu stoppen, hat die Gewerkschaft eine Petition an die Federal Trade Commission (FTC) gestartet. Die FTC, die bereits bei der Activision-Blizzard-Übernahme durch Microsoft eingeschritten war, soll nun prüfen, ob der Deal Arbeitsplätze gefährdet und kreative Freiheiten einschränkt.
„Der Wert von Videospielen liegt in ihren Arbeitnehmer*innen. Wir stehen zusammen und weigern uns, die Zukunft unserer Branche der Profitgier von Unternehmen zu überlassen.“
https://2playerz.de/p/mass-effect-bedeutet-der-mega-deal-um-ea-das-ende-der-reihe
Während Gewerkschaften gegen Arbeitsplatzverluste kämpfen, sorgt sich die Politik um ganz andere Dinge: nationale Sicherheit und Datenzugriff.
In einem Schreiben an den US-Finanzminister Scott Bessent fordern die Senator*innen Elizabeth Warren und Richard Blumenthal eine umfassende Prüfung des Verkaufs. Sie sprechen von einer „tiefen Besorgnis über den ausländischen Einfluss und die Risiken für die nationale Sicherheit“.
Der Grund: Der PIF agiere „als strategischer Arm der saudischen Regierung“ - der hohe Kaufpreis von 55 Milliarden US-Dollar könnte also politische Motive verschleiern.
Zudem warnen die Senator*innen vor möglichen Gefahren im Umgang mit Nutzerdaten:
„EA verfügt über Daten von Millionen von Spieler*innen weltweit. Ein ausländisch kontrolliertes Unternehmen mit dieser Datengrundlage könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen.“
Deshalb soll das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) den Deal unter die Lupe nehmen. Dieses Gremium bewertet Übernahmen durch ausländische Investoren auf Risiken für die nationale Sicherheit - und war bereits bei Microsofts Activision-Kauf aktiv.
https://2playerz.de/p/ea-ubernahme-analystinnen-warnen-vor-dusteren-folgen
In Washington wächst der politische Druck auf Electronic Arts. Kritiker*innen warnen, der Deal könnte „die Transparenz des Unternehmens beseitigen“ und Saudi-Arabien die Möglichkeit geben, Einfluss auf US-Unterhaltungsmedien zu nehmen.
Der Bericht fordert, dass die Untersuchungsergebnisse bis zum 4. November 2025 vorgelegt werden. Ob das CFIUS eine offizielle Untersuchung einleitet, ist derzeit noch offen. EA selbst hat bislang keine Stellungnahme abgegeben, bemüht sich aber laut Insiderkreisen um Schadensbegrenzung.
Mit Blockbustern wie EA Sports FC, Battlefield 6 oder Die Sims gehört Electronic Arts zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Publishern der Welt. Doch genau dieser Erfolg macht den Verkauf so brisant: Die Frage ist nicht nur, wer EA besitzt, sondern welche Werte damit kontrolliert werden.
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