Immer mehr Inhalte im Netz stammen von künstlicher Intelligenz. Reddit-Mitbegründer Alexis Ohanian und OpenAI-CEO Sam Altman warnen: Das Internet droht, seine Menschlichkeit zu verlieren – doch es gibt Hoffnung.
Immer mehr Inhalte im Netz stammen von künstlicher Intelligenz. Reddit-Mitbegründer Alexis Ohanian und OpenAI-CEO Sam Altman warnen: Das Internet droht, seine Menschlichkeit zu verlieren – doch es gibt Hoffnung.
Die Dead-Internet-Theory klingt nach einer düsteren Sci-Fi-Idee, doch laut Alexis Ohanian, Mitbegründer von Reddit, wird sie gerade Realität.
Im Gespräch mit OpenAI-CEO Sam Altman sprach er über die beunruhigende Entwicklung: Immer mehr Inhalte im Netz, Texte, Videos, sogar Nutzerreaktionen, stammen nicht mehr von echten Menschen, sondern von KI-Systemen.
Was einst als Theorie galt, könnte bald zum Alltag gehören. Das Internet, einst ein Ort der Vielfalt, droht zu einer algorithmischen Echokammer zu werden.
In den letzten Jahren haben ChatGPT, Gemini oder Microsoft Copilot die Art verändert, wie Menschen Informationen suchen und erstellen.
Immer mehr Nutzer*innen verlassen sich auf kompakte, algorithmisch erzeugte Antworten – während klassische Informationsquellen langsam in den Hintergrund rücken.
Suchmaschinen wie Google liefern zunehmend KI-generierte Ergebnisse, die oft unpräzise, verwirrend oder schlicht falsch sind. Der Grund: Die KI-Schwemme überflutet das Netz mit sich selbst, ein paradoxes System, das auf seinen eigenen Ausgaben trainiert wird.
Selbst Sam Altman, der Chef von OpenAI, sieht das Problem kritisch. Er gab zu, Google-Suchen kaum noch zu nutzen, warnte jedoch gleichzeitig davor, ChatGPT & Co. zu sehr zu vertrauen.
Seine Begründung: KI-Systeme halluzinieren weiterhin, sie erfinden Informationen, wenn ihnen Fakten fehlen. Das Ergebnis sind Inhalte, die zwar überzeugend klingen, aber teils völlig falsch sind. Altman nennt das eine technologische Vertrauensfalle, der viele bereits erliegen.
Ein weiteres Problem: Der Vorrat an echten Trainingsdaten schrumpft. Immer mehr Inhalte, die als Lernmaterial für KI dienen, stammen selbst von KI-Systemen.
Forscher*innen sprechen hier von einem „Content-Inzest“, der die Modelle langfristig verblöden lässt, eine Art digitales Inzestproblem, bei dem sich Fehler, Falschinformationen und kreative Leere gegenseitig verstärken.
Ohanian sieht diese Entwicklung als fundamentalen Umbruch. In einem Podcast ( Windows Central) erklärte er:
„Ein Großteil des Internets ist einfach tot – Bots, Quasi-KI oder LinkedIn-Mist.“
Seiner Meinung nach liegt die Zukunft echter Kommunikation nicht in Social Media, sondern in Gruppenchats. Dort fänden heute die authentischsten Gespräche und verlässlichsten Informationen statt, abseits der algorithmischen Filterblasen.
Er glaubt sogar, dass die nächste Generation sozialer Medien „nachweislich menschlich“ sein wird, Plattformen, die Echtheit garantieren und maschinell erzeugte Inhalte aktiv ausschließen.
Altman stimmt zu: Er selbst habe die Dead-Internet-Theory lange nicht ernst genommen, sehe aber nun, wie sich immer mehr LLM-gesteuerte Twitter-Konten vermehren.
Er rechnet damit, dass in spätestens drei Jahren der Großteil des Internets von Bots und KI dominiert sein wird, was es im wahrsten Sinne des Wortes, leblos macht.
Die Dead-Internet-Theory existiert seit rund 2016. Sie besagt, dass ein wachsender Teil des Internets längst nicht mehr von echten Menschen stammt.
Kommentare, Beiträge, Videos und sogar ganze Artikel entstehen automatisch, ohne menschliche Beteiligung.
Was damals als Verschwörung galt, scheint heute erschreckend real. Plattformen wie Twitter (X), Facebook und YouTube sind voll von Bots, KI-generierten Posts und synthetischen Profilen.
Eine aktuelle Arte-Dokumentation, abrufbar bis Ende des Jahres, beleuchtet genau dieses Phänomen und fragt, ob das Internet, wie wir es kannten, bereits tot ist.
Ob das Internet wirklich „tot“ ist, bleibt eine Definitionsfrage. Doch eines ist klar: Je mehr Maschinen schreiben, kommentieren und interagieren, desto seltener hören wir echte Stimmen.
Vielleicht liegt die Zukunft also tatsächlich in kleinen, echten Gesprächsräumen, dort wo Menschen noch Menschen bleiben.
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