Die Crunch-Kultur in der Spielebranche ist ein heikles Thema. Massive Überstunden kurz vor dem Launch neuer Spiele waren damals und sind teils heute noch trauriger Alltag, oft auf Kosten von Privatleben und Gesundheit.
Die Crunch-Kultur in der Spielebranche ist ein heikles Thema. Massive Überstunden kurz vor dem Launch neuer Spiele waren damals und sind teils heute noch trauriger Alltag, oft auf Kosten von Privatleben und Gesundheit.
Im Interview mit 4gamer.net schilderten die ehemaligen Entwickler Toru Ohara, Takaharu Terada und Toru Yoshida, wie extrem es in den 1990er- und 2000er-Jahren bei Sega zuging. Laut Yoshida war es normal, dass Teams quasi im Büro lebten, Ruheräume und Duschen inklusive:
„In den 1990er-Jahren war jedes neue Sega-Büro mit Ruheräumen und Duschen ausgestattet. Selbst in den 2000er-Jahren verfügten die beiden Standorte in Haneda noch darüber. Und ich glaube, die Leute haben sie weiterhin genutzt.“
Gerade vor wichtigen Deadlines wurde von den Entwicklern erwartet, dass sie über Nacht im Büro bleiben. Terada erinnerte sich, dass dies mindestens bis 2010 üblich war, zuletzt beim Arbeiten an Hatsune Miku: Project DIVA Arcade.
Teilweise fuhren Entwickler nur noch am Wochenende nach Hause - wenn überhaupt. Yoshida ergänzte, dass ganze Teams in der Saturn-Ära während Debugging-Phasen die Nächte durchmachten.
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Mit der Zeit änderte sich die Situation: Übernachtungsräume verschwanden bis 2012 vollständig aus den Büros von Sega, und das Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen von Überarbeitung nahm in Japan deutlich zu.
Trotz der strikten Arbeitszeiten berichteten die ehemaligen Entwickler auch Positives: Ohara und Terada spielten gelegentlich zusammen Videospiele im Büro, was die Nächte angenehmer machte. Yoshida fasste es zusammen:
„Wir haben diese Nächte im Büro zum Teil auch genossen und geschätzt. Es fühlte sich nicht wirklich wie eine Firma an. In mancher Hinsicht eher wie eine Clubaktivität.“
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