Ein Austausch zwischen französischem Innovationsdrang und japanischer RPG-Tradition, der nicht nur nostalgische Herzen höherschlagen lässt, sondern auch Hoffnung auf eine Renaissance des rundenbasierten Rollenspiels weckt.
Ein Austausch zwischen französischem Innovationsdrang und japanischer RPG-Tradition, der nicht nur nostalgische Herzen höherschlagen lässt, sondern auch Hoffnung auf eine Renaissance des rundenbasierten Rollenspiels weckt.
Was wie ein Fan-Traum klingt, ist nun Realität geworden: Die Entwickler des gefeierten Überraschungshits Clair Obscur: Expedition 33 haben sich mit den Altmeistern des Genres getroffen: Square Enix.
Kaum jemand hatte Sandfall Interactive Anfang 2025 auf dem Radar. Doch mit Clair Obscur: Expedition 33 landete das junge Pariser Studio einen Volltreffer. Das Spiel überzeugte mit einer emotionalen Story, künstlerischer Inszenierung und einem Kampfsystem, das moderne Ideen mit klassischen Rundenelementen verband - eine Marktlücke, die Square Enix zuletzt eher links liegen ließ. In nur 33 Tagen gingen 3,3 Millionen Einheiten über die virtuelle Ladentheke, ein Riesenerfolg für ein Erstlingswerk.
Dass ausgerechnet Naoki Hamaguchi, Game Director des Final Fantasy 7 Remake, den Besuch von Sandfall Interactive bei Square Enix öffentlich machte, sorgt für zusätzliche Symbolkraft. Wie er via X (ehemals Twitter) bekanntgab, kamen Guillaume Broche (Game Director von Clair Obscur), Francois Meurisse, Tom Guillermin sowie Alexis Garavaryan (Kepler Interactive) nach Tokio und damit zu ihren größten Vorbildern.
Bei einem Treffen mit Hamaguchi und Ryosuke Yoshida (Visions of Mana) kam es laut Hamaguchi zu einem „kreativen Austausch von Visionen und Ideen“ und natürlich zu einem Erinnerungsfoto mit Cloud Strife. Ob beim anschließenden Abendessen die Zukunft des JRPGs skizziert wurde, ist unbekannt, doch Yoshida ließ durchblicken, wie sehr ihn Clair Obscur begeistert hat: Es sei sein „Lieblingsspiel“.
Guillaume Broche, Francois Meurisse, Tom Guillermin from Sandfall, and Alexis Garavaryan from Kepler—creators of EXPEDITION 33—visited the Square Enix office for a creatively rich exchange of visions and ideas.
— 浜口直樹 / FFVII REMAKE is coming to Switch2 & XBOX🎉 (@nhamaguc) July 24, 2025
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EXPEDITION 33のクリエイターであるSandfallのGuillaume… pic.twitter.com/hIhMNYZJ8c
Die Erwartungen an die letzten Final-Fantasy-Titel waren hoch - zu hoch, wie sich herausstellte. Final Fantasy 16 und FF7: Rebirth konnten die gesetzten Verkaufsziele nicht erreichen. Gleichzeitig zeigt Clair Obscur, dass es durchaus eine große Zielgruppe für rundenbasierte Systeme in moderner Optik gibt.
Während Square-Enix-Produzent Naoki Yoshida 2022 noch davon sprach, dass klassische Systeme „nicht mehr nachvollziehbar“ seien, räumte man auf der jüngsten Aktionärsversammlung ein, dass rundenbasierte RPGs „Ursprung und Zukunft“ des Unternehmens seien. Die Anime Expo 2025 brachte zusätzlich Hoffnung: Dort ließ Yoshida die Tür für ein Comeback zumindest angelehnt offen.
https://2playerz.de/p/final-fantasy-17-ruckkehr-zu-rundenbasierten-kampfen
Ob das Treffen zwischen Sandfall und Square Enix konkrete Früchte tragen wird - etwa ein gemeinsames Projekt, ein Erfahrungsaustausch oder gar eine kreative Kurskorrektur bei Final Fantasy - bleibt ungewiss. Doch dass ein junges Studio mit frischen Ideen die alteingesessenen Genre-Könige inspiriert, ist ein starkes Signal an die gesamte Branche.
Sandfall Interactive hat bewiesen, dass Mut zur Nische, erzählerischer Fokus und ein clever modernisiertes Kampfsystem auch heute Millionen begeistern können. Vielleicht braucht es also keine neue Vision, sondern einfach wieder den Mut zur alten Stärke.
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