Wer im PSN Store stöbert, rechnet vermutlich nicht damit, über ein fast identisches Plagiat eines bekannten Spiels zu stolpern. Doch solche Fälle häufen sich in letzter Zeit. Ein sehr dreister Kandidat: Schedule: Drug Empire von PublishMe Agency Limited.
Das Spiel ähnelte in auffälliger Weise dem PC-Hit Schedule 1, einem Open-World-Krimisimulator. Sowohl die Beschreibung als auch das Cover wiesen starke Parallelen auf. Spieler sollten darin „seltene und wertvolle Pflanzen mit einzigartigen Eigenschaften“ züchten und sie anschließend auf dem Schwarzmarkt verkaufen - exakt das Kernelement des Originals.
Dennoch wurde Schedule: Drug Empire zunächst für 14,99 Euro im Store veröffentlicht. Laut PSN-Bewertungen kauften mehr als 1.600 Nutzer den Titel und vergaben im Schnitt magere 1,28 von 5 Sternen (Stand: April).
Nach wachsender Kritik reagierte PublishMe Agency Limited - allerdings nicht mit einem Rückruf, sondern mit einer kosmetischen Änderung: Aus Schedule: Drug Empire wurde kurzerhand Weed Drug Empire, und auch die Store-Beschreibung wurde bereinigt. Direkte Anspielungen auf Schedule 1 verschwanden. Ob dies auf Druck von Sony geschah oder eine freiwillige Maßnahme war, ist unklar.
Der Titel blieb vorerst weiterhin verfügbar. Zeitgleich tauchte ein weiteres, zuvor unter anderem Namen veröffentlichtes Spiel im Portfolio des Entwicklers auf: Report Extraction. Auch hier besteht der Verdacht, dass Käufer durch Titel und Präsentation in die Irre geführt wurden.
Inzwischen sind sämtliche Spiele von PublishMe Agency Limited aus dem PlayStation Store entfernt worden. Darunter auch Weed Drug Empire, wie PlayStation Lifestyle berichtet. Ob die Löschung durch Sony veranlasst wurde oder der Entwickler selbst einen Rückzieher machte, bleibt unklar.
Dieser Fall reiht sich in eine wachsende Zahl von Beschwerden über sogenannte „Shovelware“ ein - also Spiele, die ohne Qualitätskontrolle oder erkennbaren Mehrwert im Store landen. Der Vorfall wirft erneut Fragen auf: Wie effektiv sind die Prüfmechanismen im PlayStation Store? Und wie schützt Sony seine Nutzer vor irreführenden Inhalten?
Ob betroffene Käufer ihr Geld zurückerhalten, ist bisher nicht bekannt, ebenso wenig wie ein offizielles Statement von Sony.
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