Ursprünglich als DLC zu Dying Light 2: Stay Human geplant, merkte Techland schnell, dass dieses Projekt mehr verdient. Am Ende entstand ein eigenständiges Spiel, das die besten Elemente der Reihe vereint. Aber hält der Horror-Trip auch, was er verspricht?
Viele Fans haben sich seit Jahren gefragt, was mit Kyle Crane, dem Protagonisten des ersten Teils, geschehen ist. Nach den Ereignissen des DLCs The Following lag sein Schicksal lange im Dunkeln - bis jetzt.
In The Beast erfahren wir endlich die Wahrheit: Crane wurde über ein Jahrzehnt in einem geheimen Labor in Großbritannien gefangen gehalten. Dort wurde er vom mysteriösen „Baron“ gefoltert, bis ihm schließlich mit der Hilfe der Wissenschaftlerin Olivia die Flucht gelingt. Doch Kyles Freiheit hat einen klaren Preis: Er will nur eins: Rache.
Sein Ziel ist die Festung des Barons in Castor Woods, einem kleinen, fiktiven Ort, der durch dicke Mauern nahezu uneinnehmbar wirkt. Um dorthin vorzudringen, muss sich Crane nicht nur durch Horden von Zombies kämpfen, sondern auch stärker werden. Mithilfe des Blutes spezieller Kreaturen, den Chimären, entfesselt er die „Bestie“ in sich. Doch ob diese Macht ein Segen oder ein Fluch ist, steht auf einem anderen Blatt.
Keine Sorge: Auch wenn ihr Dying Light 1 oder Stay Human nicht gespielt habt, könnt ihr The Beast problemlos genießen. Ein kurzes Intro-Video fasst die wichtigsten Ereignisse zusammen, sodass ihr direkt ins Geschehen eintauchen könnt. Zwar tauchen kleine Verweise auf die Vorgänger auf, aber sie sind nie so komplex, dass Neulinge den Faden verlieren.
Was als simpler Racheplot beginnt, entwickelt sich zu einer überraschend vielschichtigen Erzählung. Zwar bleibt Crane als Figur etwas eindimensional, doch die Nebencharaktere, allen voran Olivia, verleihen der Story Tiefe. Besonders die Nebenquests stechen heraus: Sie erzählen von persönlichen Schicksalen, moralischen Dilemmata und alltäglichem Überlebenskampf. Genau hier zeigt The Beast seine erzählerische Stärke.
Allerdings fehlt es der Kampagne an echter Entscheidungsfreiheit. Es wäre spannend gewesen, wenn Spieler*innen die Richtung der Geschichte mitbestimmen könnten. So bleibt die Handlung zwar unterhaltsam, aber weitgehend linear.
Kenner*innen der Reihe fühlen sich sofort zu Hause: Parkour steht erneut im Mittelpunkt. Dächer, Fassaden und Schilder werden zu eurem Spielplatz, während ihr mit dem Greifhaken blitzschnell durch die Stadt flitzt. Das Movement ist geschmeidig, schnell und tödlich notwendig. Wer zu lange am Boden bleibt, endet schnell im Magen der Zombies.
Im Kampf setzt ihr vor allem auf Nahkampfwaffen, die sich über das Crafting-System zu bizarren Tötungsmaschinen umbauen lassen. Ob Flammenwerfer-Schwert oder elektrisch aufgeladene Keule, die Möglichkeiten sind vielfältig. Dazu kommen Schusswaffen wie Pistolen oder Schrotflinten, die besonders gegen die Soldaten des Barons nützlich sind.
Doch wie immer gilt: Nachts wird es ernst. Schattenjäger hetzen euch gnadenlos über die Dächer, und ein Kampf mit ihnen endet praktisch immer tödlich. Eure einzige Chance: UV-Licht und die Flucht in sichere Zonen. Gleichzeitig bieten die Nächte die besten Chancen auf wertvolle Beute - ein Risiko, das sich oft lohnt.
Eine der zentralen Mechaniken ist die Transformation zur Bestie. Füllt ihr eure Wutleiste im Kampf, verwandelt sich Crane kurzzeitig in ein Monster, das alles niedermetzelt. Klingt spektakulär, ist es aber nicht immer. Gerade zu Beginn löst sich die Verwandlung oft im unpassendsten Moment aus und wird erst später durch Skillpunkte kontrollierbar. Hier bleibt ein Gefühl von „hätte mehr sein können“.
Caster Woods ist deutlich kleiner als die Spielwelten der Vorgänger, aber dafür abwechslungsreicher. Ihr erkundet eine Altstadt, Villenviertel, Industriegebiete, Höhlen und sogar einen Nationalpark. Fahrzeuge kehren zurück, Treibstoff ist jedoch Mangelware. Eine Schnellreise gibt es nicht, was aber kaum stört. Die Karte ist kompakt und das Parkour-Gameplay macht jede Bewegung lohnend.
Optisch überzeugt The Beast mit schöner Beleuchtung und dichter Atmosphäre, auch wenn Pop-Ins und Detailprobleme in offenen Arealen den Gesamteindruck etwas schmälern. Konsolen-Spieler*innen können zwischen Qualitäts- und Performance-Modus wählen, wobei letzterer stabile 60 fps liefert, ein klarer Vorteil in diesem schnellen Spiel.
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René ist ein großer Zombie-Game-Fan und hat bereits die ersten beiden Teile geliebt. Dying Light: The Beast macht für ihn (fast) alles richtig. Einziges Manko, im Gegensatz zu den Vorgängern, bleibt die fehlende Entscheidungsfreiheit, welche aber durch die dramatischen und interessanten Nebenquests wieder ausgeglichen wird. |
Wer nicht allein losziehen möchte, kann im Koop mit bis zu vier Spieler*innen antreten, inklusive Crossplay. Der Fortschritt zählt für alle Beteiligten, und gegenseitiges Heilen oder Wiederbeleben macht das Zusammenspiel besonders spannend. Leichter wird das Spiel dadurch aber nicht, denn Techland erhöht parallel die Gegnerzahlen.
Die Hauptstory dauert etwa 20 Stunden, Nebenquests und Zufallsereignisse verdoppeln die Spielzeit locker. Hier liegt auch ein großer Reiz: die persönlichen Geschichten der NPCs, die weit über das Standard-Zombie-Gemetzel hinausgehen.
Ein Wermutstropfen ist die Zensur in der deutschen Version: Keine abtrennbaren Körperteile bei Soldaten, verpixelte Szenen und weniger Ragdoll-Effekte. Zwar bleibt die Brutalität spürbar, doch Purist*innen könnten sich hier eingeschränkt fühlen.
Auch die Belohnungen überzeugen nicht immer. Viele Rüstungen wirken schwach und bieten kaum spürbare Vorteile. Zudem sind die Talentbäume überladen, ohne echte Spezialisierungsmöglichkeiten. Das nimmt dem Fortschritt etwas die Spannung.
Dying Light: The Beast ist genau das, was die Serie brauchte: ein kompaktes, fokussiertes Abenteuer mit intensiver Atmosphäre und packendem Gameplay. Zwar kränkelt das Spiel an einigen Stellen, etwa bei der Bestien-Verwandlung, der Zensur und schwachen Progression, doch die Mischung aus Parkour, Horror und Koop-Action macht vieles wieder wett.
Für Fans ist es ohnehin ein Pflichtkauf. Und auch Neulinge können bedenkenlos zugreifen, wenn sie Lust auf ein Action-Abenteuer voller Adrenalin, Zombies und moralischer Grauzonen haben.
Positiv
Negativ
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Abwertung um 2 Punkte, aufgrund der Zensur in der deutschen Version.
Begründung: Da es zuvor eine Uncut-Testversion gab und die Cut-Version per Patch nachgeschoben wurde, ist davon auszugehen dass diese vom Entwickler selbst veranlasst wurde und nicht von der USK.
Wahrscheinlich hatte Techland Sorge, dass The Beast das gleiche Schicksal ereilen könnte, wie dem ersten Teil von Dying Light (der noch heute in Deutschland auf dem Index steht). Hier wurde jedoch, weder vorab noch aktuell, irgendetwas klar kommuniziert.
Wir finden, dass sowas im Jahr 2025, speziell nach TLOU 2 oder Mortal Kombat, nicht mehr sein muss und geben deshalb 2 Punkte weniger. Sollte sich herausstellen, dass die Schuld nicht bei Techland lag, werden wir die Abwertung zurückziehen.
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