Von „Painkiller“ zu Personalabbau: Das polnische Studio People Can Fly steckt in der Krise – und versucht gleichzeitig, an großen Projekten mit Sony und Microsoft festzuhalten.
Von „Painkiller“ zu Personalabbau: Das polnische Studio People Can Fly steckt in der Krise – und versucht gleichzeitig, an großen Projekten mit Sony und Microsoft festzuhalten.
Wenn ein Entwicklerstudio gleich mehrere Spiele auf einmal canceln muss, klingeln in der Branche alle Alarmglocken – und im Fall von People Can Fly scheint die Sirene besonders laut zu heulen. Das Studio, das sich 2004 mit dem Old-School-Shooter Painkiller in die Herzen der Adrenalinjunkies ballerte, durchlief seither eine Achterbahnfahrt sondergleichen: Übernahme durch Epic Games, Mitwirkung an Gears of War, Entwicklung von Bulletstorm und Outriders – und nun offenbar ein ernüchternder Realitätscheck.
Bereits im Dezember 2024 machte das Studio Schlagzeilen, als über 120 Mitarbeiter entlassen wurden. Als offizieller Grund wurde der inzwischen fast schon branchenübliche „anhaltende externe Marktdruck“ genannt – ein Ausdruck, der sich auch wunderbar als Euphemismus für „es läuft hinten und vorne nicht“ eignet.
Im April 2024 folgte der erste große Kahlschlag: Das ambitionierte Projekt „Dagger“ wurde eingestellt, obwohl es bereits mehrere Jahre in Entwicklung war. Jetzt trifft es zwei weitere Titel – und beide waren ebenfalls nicht gerade Leichtgewichte.
Mit anderen Worten: Zwei Projekte, zwei gescheiterte Partnerschaften – und erneut ein deutlicher Personalabbau, der das Studio erneut hart trifft.
Ganz am Boden liegt People Can Fly aber (noch) nicht. Das Studio ist nämlich an einem der heißesten Xbox-Titel in Arbeit: dem Prequel „Gears of War: E-Day“, das im Juni 2024 auf dem Xbox Games Showcase offiziell angekündigt wurde. Das Spiel spielt satte 14 Jahre vor dem ersten Gears-Teil und erzählt die Anfänge des Locust-Kriegs – düster, brutal und mit Marcus Fenix in deutlich jüngerer Version. Entwickelt wird es in Zusammenarbeit mit The Coalition – People Can Fly ist also nicht allein unterwegs.
Und auch Sony klopft an: Im März 2025 gab das Studio bekannt, dass man mit dem PlayStation-Giganten an „Project Delta“ arbeite – ein noch geheimes Projekt, das auf einer Sony-Marke basiert. Viel ist noch nicht bekannt, aber die Gerüchteküche brodelt. Einige Fans spekulieren sogar über ein Comeback der militärischen Taktikreihe SOCOM – ein Franchise, das Sony zuletzt 2011 an die Wand gefahren hatte.
Der CEO selbst zeigt sich in seinem Statement betroffen, aber kämpferisch: „Wir müssen unsere Teams verkleinern, was am meisten schmerzt. Aber wir danken allen Beteiligten aufrichtig für ihren Beitrag.“ Worte, die man in der Gamesbranche leider viel zu oft liest – aber selten mit dieser Offenheit.
Klar ist: People Can Fly steht an einem kritischen Punkt seiner Studiogeschichte. Der Rückzug aus gleich drei Projekten innerhalb von fünf Monaten wäre für jedes Studio ein harter Schlag, für ein unabhängiges Team wie dieses ist es fast existenzbedrohend.
Dennoch: Die Partnerschaften mit Microsoft und Sony könnten sich als Rettungsanker erweisen – vorausgesetzt, die Zusammenarbeit verläuft reibungsloser als zuletzt bei Square Enix.
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