Der Xbox Game Pass hat viele Fans – und mindestens genauso viele Fragezeichen in der Entwickler-Community. Einer, der beides kennt, ist Alex Hutchinson. Sein neues Spiel ist gerade im Game Pass erschienen – und trotzdem ist er kein Fan des Timings.
Der Xbox Game Pass hat viele Fans – und mindestens genauso viele Fragezeichen in der Entwickler-Community. Einer, der beides kennt, ist Alex Hutchinson. Sein neues Spiel ist gerade im Game Pass erschienen – und trotzdem ist er kein Fan des Timings.
Alex Hutchinson, Creative Director bei Raccoon Logic Studios, sprach kürzlich mit dem Gamer Social Club über Revenge of the Savage Planet, dem Nachfolger von Journey of the Savage Planet. Beide Spiele landeten im Game Pass – sehr zur Freude vieler Spieler, aber nicht ganz ohne Bauchweh für den Entwickler.
Der Grund? Geld. Genauer gesagt: keins. Denn wenn ein Spiel gleich zum Release im Game Pass landet, bleibt der klassische Umsatz oft auf der Strecke. „Klar, das Spiel kommt in viele Hände“, so Hutchinson. „Aber davon allein bezahlen wir keine Gehälter.“
Hutchinson sieht im Game Pass einen zweischneidigen Lichtstrahl. Einerseits ermögliche der Service mehr Reichweite und Mundpropaganda – gerade bei neuen, unbekannteren Titeln ein echter Pluspunkt. Andererseits stelle sich dann die unangenehme Frage: Wie viele dieser Spieler hätten das Spiel eigentlich gekauft?
Für Entwickler, vor allem kleinere ohne Publisher im Rücken, sei das ein riskanter Deal. Hutchinson schlägt deshalb ein Modell vor, das sich an der Filmindustrie orientiert: Kino – DVD – Streaming. Oder eben: Vollpreis – Rabatt – Game Pass.
Der Vorschlag des Creative Directors: Spiele sollten erst ein Jahr nach Release in Abo-Dienste wie den Xbox Game Pass aufgenommen werden. So könnten sie ihre reguläre Verkaufsphase durchlaufen und erst später vom Boost der Sichtbarkeit im Game Pass profitieren. „Wir brauchen diese Einnahmen“, betont Hutchinson, „sonst können wir schlicht keine neuen Spiele mehr machen.“
Er warnt: Wenn das aktuelle Modell weitergeführt wird, treffe es vor allem Indie-Studios und kleinere Entwickler, die keine Absicherung durch große Publisher haben.
Der Xbox Game Pass ist zweifellos ein Meilenstein in der Spielverteilung – aber kein Freifahrtschein für nachhaltigen Erfolg. Für Spieler mag es großartig sein, Dutzende Titel zum Festpreis zu bekommen. Für Entwickler ist es oft ein wirtschaftlicher Drahtseilakt.
Alex Hutchinson liefert mit seinem Vorschlag einen Denkanstoß: Was, wenn der Game Pass nicht der Startpunkt, sondern die Belohnung für ein erfolgreiches erstes Jahr wäre?
Vielleicht wäre das der faire Kompromiss zwischen Reichweite und Rentabilität – und am Ende profitieren dann wirklich alle.
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