Inmitten wachsender Unruhe in der Gaming-Branche hat sich nun auch Shaun Noguchi, General Manager von EA Japan, mit einem bemerkenswert offenen Kommentar zu Wort gemeldet.
Inmitten wachsender Unruhe in der Gaming-Branche hat sich nun auch Shaun Noguchi, General Manager von EA Japan, mit einem bemerkenswert offenen Kommentar zu Wort gemeldet.
Ohne Xbox explizit beim Namen zu nennen, nimmt er dennoch deutlich Bezug auf jüngste Strategien und Entscheidungen, die große Wellen geschlagen haben - insbesondere im Zusammenhang mit Studio-Schließungen und Projektabsagen.
Noguchi prangert eine „Obsession mit kurzfristigen Ergebnissen“ an - ein Vorwurf, der sich zunehmend gegen große Player wie Microsoft richtet. Besonders das Xbox-Lager stand in letzter Zeit wegen massiver Entlassungen, Projektstopps und strategischer Kehrtwenden im Kreuzfeuer der Kritik. Laut Noguchi liegt das Hauptproblem darin, dass Investoren und Shareholder immer schnellere Renditen verlangen, was dazu führt, dass Entwicklerteams nicht mehr die Zeit oder das Vertrauen erhalten, ihre Projekte zur Reife zu bringen. Auf X (ehemals Twitter) veröffentlichte er den folgenden Post.
Shaun Noguchi
„Der Begriff „Restrukturierung“ hat oft positive Konnotationen wie Wiederaufbau und Rationalisierung und wird im Ausland relativ zweideutig verwendet. In Japan hingegen wird „Restrukturierung“ ganz einfach als „Entlassungen“ verstanden, und das Ausmaß ihrer Auswirkungen ist stärker anerkannt."
„Insbesondere ausländische Unternehmen tendieren in den letzten Jahren zunehmend dazu, kurzfristige Ergebnisse durch Großinvestitionen zu erzielen. Nicht selten ändern sie ihre Strategie, um die Erwartungen der Aktionäre zu erfüllen, bevor ausreichend Zeit für die Angelegenheit aufgewendet wurde. Wir gehen davon aus, dass der jüngste Bericht auf einen Vorfall innerhalb dieser Struktur zurückzuführen ist."
„Die Spieleindustrie wird von jedem einzelnen Entwickler und Mitarbeiter unterstützt, der ernsthaft an der Entwicklung mitgearbeitet hat. Als jemand aus der gleichen Branche empfinde ich diese Entscheidung mit großem Schmerz. Die Frustration, etwas, an dem über lange Zeit gearbeitet wurde, nicht veröffentlichen zu können, und die Tatsache, dass Spieler, die sich darauf gefreut haben, es nicht einmal anfassen können."
„Beides ist äußerst enttäuschend. Wir wünschen allen Betroffenen von Herzen, dass sie ihre Fähigkeiten auch in ihren nächsten Tätigkeitsfeldern wieder unter Beweis stellen können.“, erklärt Noguchi.
Besonders deutlich wird Noguchis Mitgefühl für die betroffenen Teams. Er beschreibt, wie frustrierend es für Entwickler sei, monatelang an kreativen Visionen zu arbeiten, nur um dann von Managemententscheidungen ausgebremst oder gar entlassen zu werden. Aber auch die Spielergemeinde leide darunter, da Erwartungen geweckt und dann enttäuscht würden.
Seine Worte fallen in eine Zeit, in der nicht nur Xbox, sondern auch andere Publisher wie Sony, EA selbst und Embracer Hunderte von Stellen abbauen, oftmals begleitet von Projektabbrüchen oder strategischen Neuausrichtungen.
Noguchis Äußerung steht nicht allein: In den vergangenen Wochen haben sich zahlreiche Branchenveteranen kritisch gegenüber dem derzeitigen Kurs der Industrie geäußert. Besonders das Modell von Xbox Game Pass steht unter Beschuss:
Raphael Colantonio (Gründer von Arkane) nannte Game Pass „nicht nachhaltig“ und „schädlich für die Branche“.
Michael Douse (Publishing Director bei Larian Studios) stellte offen die Frage, was passiert, wenn Microsofts Subventionen versiegen.
Beide warnten vor einer „Kannibalisierung“ von Spieleverkäufen und einer Verdrängung kreativer Risiken durch sichere Massenware.
https://2playerz.de/p/game-pass-in-der-kritik-untragbar-und-schadlich-sagt-arkane-grunder
Zwischen den Zeilen wird klar: Noguchi und viele seiner Kollegen wünschen sich eine Rückkehr zu langfristigem Denken, zu Vertrauen in kreative Teams und zu Geschäftsmodellen, die nicht auf Kosten der Vielfalt und Qualität gehen.
„Spiele sind nicht bloß Produkte, die sich in Quartalszahlen pressen lassen“, so der implizite Subtext, sie sind das Ergebnis von Vision, Zeit und Hingabe.
Die Frage bleibt: Wird die Branche diesen Appell hören?
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