Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2 lockt mit düsterer Atmosphäre, toller Inszenierung und einem offenen Spielstil. Doch Story-Entscheidungen ohne Konsequenz und fehlende klassische Vampir-Mechaniken trüben das Vergnügen.
Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2 lockt mit düsterer Atmosphäre, toller Inszenierung und einem offenen Spielstil. Doch Story-Entscheidungen ohne Konsequenz und fehlende klassische Vampir-Mechaniken trüben das Vergnügen.
The Chinese Room hat es geschafft, die typisch linearen Ansätze ihrer bisherigen Spiele hinter sich zu lassen. Das Resultat: ein streetlight-beleuchtetes Seattle, das sich angenehm offen anfühlt, ohne jemals den Umfang eines GTA-Titels zu erreichen. Mit rund fünf mal fünf begehbaren Blöcken, voll erkletterbaren Dächern und verschiedenen, markanten Bezirken (von Pioneer Square bis zum lanternenbeleuchteten Chinatown) lässt sich die Stadt spannend erkunden. Die Fortbewegung, sei es kletternd, springend oder gleitend, gehört zu den spaßigsten Momenten des Spiels.
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Derzeit sind unsere Tests etwas kürzer und knackiger als sonst. Das liegt daran, dass wir nur ein kleines Redaktions-Team sind und im Moment echt eine Menge Spiele erscheinen, von denen wir möglichst viele für euch testen wollen. Dennoch wollen wir, wenn auch etwas kürzer als gewohnt, alles wichtige für euch zusammenfassen und euch bei der Kaufentscheidung helfen. Wir bitten um Verständnis. |
Ihr schlüpft in die Rolle von Phyre, einem halb-anpassbaren Vampir-Elder, und müsst eure Opfer auf verschiedene Weise erbeuten - provozieren, einschüchtern oder verführen. Zwar ist das Bluttrinken essentiell, um eure Kampffähigkeiten aufzuladen, doch die Umsetzung enttäuscht: Ein konstanter Hungermechanismus wie im Tabletop-Spiel Vampire: The Masquerade 5th Edition fehlt. Dies raubt der Erfahrung die Dringlichkeit und das Gefühl, wirklich ein blutsaugendes Monster zu sein.
Zudem sind NPC-Modelle und Stimmen sehr begrenzt. Wer über 30 Stunden spielt, wird schnell dieselben Charaktere wiedererkennen - das bricht die Immersion ein wenig.
Die Einhaltung der Masquerade ist ein Muss: Keine Powers oder Bluttrinken vor „Normies“. Grundsätzlich gut umgesetzt, wirkt es aber teilweise zu einfach, Fehltritte zu verschleiern. Dadurch fehlt ein wenig die Spannung, die ein echter Vampir-Alltag mit sich bringen sollte.
Leider fehlt ein zentrales Element der Vampire-Mythologie: The Beast, der innere Drang zu Gewalt und das Auslösen von Frenzy. Ohne diesen Mechanismus fühlt sich Bloodlines 2 manchmal eher wie ein generisches Vampirspiel als ein authentisches Masquerade-Erlebnis an.
Die Kämpfe sind actionreich, fordernd und (trotz kleiner Mängel) spannend. Mit verschiedenen Kicks, Paraden und telekinetischen Angriffen lassen sich Gegner kreativ ausschalten. Auch Stealth ist befriedigend, wenn auch bei Bosskämpfen eingeschränkt. Besonders spektakulär sind die Disziplinen der Tremere, die Blutmagie einsetzen - zum Beispiel das kochende Blut eines Gegners - visuell und spielerisch ein Highlight.
Allerdings ist das RPG-Element enttäuschend: Phyres Stärke skaliert kaum, Disziplinen werden früh komplett freigeschaltet, und Upgrades bringen kaum spürbare Vorteile. Nur vier Disziplinen gleichzeitig ausrüsten zu können, beschränkt kreative Spielweisen unnötig.
Die visuelle Anpassung von Phyre ist gelungen: Vom punkigen Brujah-Look bis zum eleganten Ventrue-Anzug reagieren NPCs auf eure Kleidung. Leider fehlt ein echter Waffenslot, was den Charakter stark einschränkt. Melee-Kämpfe dominieren weiterhin, während ikonische Waffen wie Pistolen oder Katanas nicht eingebunden werden können - schade für Fans der Tabletop-Ästhetik.
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Die Handlung um dramatische Morde, politische Intrigen und die Interaktionen mit Charakteren wie dem Nosferatu Tolly oder Lou Graham ist brillant geschrieben und gesprochen. Doch am Ende enttäuscht das Finale: Alle Entscheidungen und mühsam aufgebauten Allianzen werden in einem kurzen Epilog abgehandelt. Der großartige Aufbau der Vampire-Rivalitäten und politischen Machenschaften verpufft - ein brutaler Schlag für die Erwartungen. Auch die Abschnitte mit dem Malkavian-Detektiv Fabien zeigen kreatives Potential, werden aber oft für lineare Story-Passagen verschenkt.
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Felix hatte bereits den ersten Teil gespielt und - gerade aufgrund der langen Entwicklungszeit - auf einen würdigen Nachfolger gehofft. Seine (hohen) Erwartungen wurden leider nicht erfüllt, aber von einer großen Enttäuschung ist Bloodlines 2, seiner Meinung nach, auch ein ganzes Stück entfernt. |
Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2 ist ein Spiel voller Kontraste. Die Stadt Seattle lädt zum Erkunden ein, das Sounddesign sorgt für Gänsehaut, und die Mischung aus Powers, Stealth und Kampfelementen liefert einige spannende Momente. Gleichzeitig enttäuschen das RPG-Progression-System, die eingeschränkten Entscheidungen, das Fehlen von The Beast und technische sowie gestalterische Restriktionen.
Fans der Serie werden trotz Schwächen ihre Freude haben, doch wer auf ein rundum perfektes Masquerade-Erlebnis gehofft hat, wird zwiegespalten zurückbleiben. Bloodlines 2 ist ein großartiger Biss, aber kein tödlicher Schlag - einzigartig, aber fehlerbehaftet.
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