Leslie Benzies meldet sich mit einem linearen Actionspiel zurück und plant trotzdem ein zehnjähriges Universum. Was viele zunächst für einen weiteren Open-World-Koloss im Stil von GTA hielten, entpuppte sich rasch als etwas ganz anderes.
Leslie Benzies meldet sich mit einem linearen Actionspiel zurück und plant trotzdem ein zehnjähriges Universum. Was viele zunächst für einen weiteren Open-World-Koloss im Stil von GTA hielten, entpuppte sich rasch als etwas ganz anderes.
Wenn der Name Leslie Benzies fällt, horcht die Gaming-Welt auf. Als ehemaliger Mastermind hinter „Grand Theft Auto“ genießt er einen gewissen Rockstar-Status – im wahrsten Sinne des Wortes. Umso gespannter blickte die Branche auf Build a Rocket Boy, das neue Studio des Schotten, als es im Februar 2025 im Rahmen von Sonys State of Play sein Debütspiel vorstellte: „MindsEye“.
„MindsEye“ wird kein klassisches Open-World-Spiel, wie der Entwickler schnell klarstellte. Stattdessen sprechen die Macher von einer „Fake Open World“ – einem großen, frei erkundbaren Setting, das jedoch klar linear strukturiert ist. Im Mittelpunkt steht eine 20-stündige Kampagne, flankiert von Nebeninhalten, die vor allem der Erweiterung des narrativen Universums dienen.
Die Devise lautet: kein Leerlauf, keine Sammelorgien, keine sinnlosen Nebenquests. Benzies bringt es im Interview mit GamesIndustry.biz auf den Punkt:
„Ich glaube nicht, dass man sich in Spielen noch Füll-Inhalte leisten kann.“
Die Spieler seien anspruchsvoller geworden, die Konkurrenz durch Serien, Filme und Streaming-Plattformen wachse stetig. Deshalb wolle man in „MindsEye“ nur das servieren, was zählt:
„Das Wesentliche, das Fleisch und die Kartoffeln, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Dabei ist die Entscheidung für eine kompaktere Spielerfahrung kein Mangel an Ambition – im Gegenteil. Benzies sieht darin eine bewusste Antwort auf die oft überladenen Blockbuster der Branche.
„Man sollte etwas machen, das man beenden kann.“
Viele Spieler, so Benzies, würden heutige AAA-Titel gar nicht mehr zu Ende spielen – oft schlicht, weil die Motivation bei 200+ Stunden Spielzeit irgendwann versiegt. „MindsEye“ setzt daher auf eine konzentrierte Haupthandlung, ergänzt durch Nebenmissionen, die tatsächlich Relevanz haben: Sie erzählen Charakterhintergründe, fügen dem Weltentwurf Tiefe hinzu und sollen „zeigen, was in der Welt passiert ist“.
Was zunächst klingt wie ein überschaubares Einzelspieler-Spiel, ist in Wahrheit nur der Auftakt zu einem viel größeren Plan. Denn Build a Rocket Boy verfolgt mit „MindsEye“ ein ehrgeiziges Ziel: Ein kontinuierlich wachsendes Spieleuniversum, das über zehn Jahre hinweg erweitert wird – mit neuen Inhalten, Geschichten und sogar einem Multiplayer-Modus.
„Wenn man also den großen, auf zehn Jahre angelegten Plan durchgespielt hat, bekommt man eine sehr gute Vorstellung davon, wie dieses Universum beschaffen ist.“
Ein cleverer Schachzug: Wer sich heute für „MindsEye“ interessiert, bekommt eine abgeschlossene, hochwertige Kampagne – und gleichzeitig die Aussicht auf eine wachsende Spielwelt, die irgendwann doch noch zur echten Open World mutieren könnte.
Ein weiteres Highlight des Spiels dürfte die Einbindung der Community sein. Auf dem PC werden umfangreiche Creation-Tools zur Verfügung stehen, mit denen Spieler eigene Missionen, Szenarien und Inhalte erschaffen können – die dann mit der ganzen Spielerschaft geteilt werden können. Eine Mischung aus modifizierbarer Netflix-Serie und digitalem Baukasten, sozusagen.
„MindsEye“ erscheint am 10. Juni 2025 für PS5, Xbox Series X/S und PC – und das für vergleichsweise faire 59,99 Euro. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sei das ein wichtiger Faktor, betont Benzies:
„Die Welt ist in einer seltsamen Lage. Die Leute machen sich Sorgen um den Eierpreis.“
Ein etwas schräger Vergleich – aber die Botschaft ist klar: Build a Rocket Boy will kein überteuertes Prestigeobjekt abliefern, sondern ein zugängliches Erlebnis mit Substanz und Zukunftsperspektive.
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