Mit einem Volumen von 55 Milliarden US-Dollar zählt der Kauf zu den größten der Branche. Während die Financial Times über Sparpläne und verstärkte KI-Initiativen berichtete, veröffentlichte EA ein ausführliches FAQ, das die wichtigsten Fragen beantwortet.
Ein Mega-Deal erschüttert die Gaming-Branche: Anfang der Woche kündigte ein Konsortium aus dem Public Investment Fund (PIF) aus Saudi-Arabien, dem US-Investor Silver Lake und Affinity Partners die Übernahme von Electronic Arts an.
Laut EA soll der Deal innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate abgeschlossen werden. Dabei betont das Unternehmen, dass die Übernahme keine finanziellen Probleme widerspiegle. Vielmehr ermögliche der Wandel von einer börsennotierten zu einer privaten Firma, langfristiger zu planen und kreative Risiken einzugehen, ohne den ständigen Druck von Quartalszahlen.
Da EA als börsennotiertes Unternehmen ohnehin regelmäßig Kaufangebote prüfen müsse, sei der jetzige Deal laut Vorstand im besten Interesse der Aktionäre gewesen.
Ausschlaggebend sei zudem gewesen, dass das Konsortium die Vision teile, „hochwertige Spiele möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen“.
https://2playerz.de/p/experten-ea-ubernahme-wird-nicht-blockiert-da-trumps-schwiegersohn-involviert-istEin brisantes Thema: drohende Entlassungen.
EA erklärte in einem FAQ, die Übernahme werde keine unmittelbaren Kündigungen nach sich ziehen - eine Formulierung, die aber Raum für Spekulationen lässt.
CEO Andrew Wilson bleibt mindestens bis zum Abschluss im Amt, Redwood City bleibt Hauptsitz, und auch die Unternehmenskultur soll unverändert bleiben.
EA hob dabei besonders hervor:
„Unsere Mission, unsere Werte sowie unser Engagement gegenüber Spieler*innen und Fans auf der ganzen Welt bleiben bestehen.“
„Wir lassen uns weiterhin von unseren kulturellen Werten leiten: Kreativität, Pioniergeist, Leidenschaft, Entschlossenheit, Lernbereitschaft und Teamarbeit.“
„Das Konsortium steht hinter unseren außergewöhnlichen Mitarbeiter*innen und investiert in unsere starke Unternehmenskultur.“
https://2playerz.de/p/ea-ubernahme-ceo-andrew-wilson-aussert-sichGamesindustry.biz hat einige Stimmen aus der Branche zusammengefasst:
„Wie bei Activision wird EA das sprichwörtliche Angebot erhalten, das sie nicht ablehnen können.“
„Es gab schon länger Gerüchte über einen möglichen EA-Verkauf, wobei zu den früheren potenziellen Interessenten Berichten zufolge Unternehmen wie Disney, Apple und Amazon gehörten, daher ist ein Verkauf nicht überraschend.“
Dass der saudische PIF beteiligt ist, sei „kein Schock“, so Lewin. Der Fonds habe bereits 10 Prozent von EA besessen und seit Jahren Milliarden für den Kauf eines Publishers zurückgelegt. Er befürchtet jedoch, dass EA stärker auf Mikrotransaktionen und Abos setzen könnte.
„Wenn ich noch bei EA arbeiten würde, wäre ich wirklich gespannt auf die Möglichkeiten, die die Privatisierung mit sich bringen würde. Ich hoffe, dass die erstaunlich kreativen Teams nun die Chance bekommen, diese Kreativität wirklich zu nutzen und einige Risiken einzugehen.“
„Ich spiele seit meiner Kindheit EA-Spiele, habe in verschiedenen Rollen (von Politik bis Projekt) mit ihnen zusammengearbeitet und wünsche ihnen das Beste. Aber ich mache mir bei diesem Deal Sorgen um viele Dinge. Wie wird die kreative Kontrolle funktionieren, besonders im Laufe der Zeit? Ich bezweifle, dass dies beim PIF und Kushner nur eine finanzielle Investition ist.“
Lesser warnte zudem, dass PIF die Marken von EA (darunter Battlefield) auch als Instrument für Soft Power nutzen könnte.
Er spricht von „einigen offensichtlichen Synergien“. EA passe perfekt in PIFs Strategie, „Soft Power durch Unterhaltung und Sport anzuhäufen“. Vor allem die Sportmarken wie EA Sports FC oder Mobile-Erfahrungen durch Studios wie Scopely und Niantic könnten hier eine große Rolle spielen.
Er rechnet mit „Rationalisierungen bei Belegschaft und Investitionen“, denkt aber, dass „signifikante Änderungen am Spiele-Plan kurzfristig nicht zu erwarten“ seien.
Der Deal hat jedoch einen Haken: Nur 35 Milliarden US-Dollar stammen direkt von den Investoren, die restlichen 20 Milliarden leiht die US-Bank JPMorgan Chase. Eine Schuld, die letztlich EA selbst tragen muss.
Das könnte laut Lewin zu einem deutlich vorsichtigeren Kurs führen. Großmarken wie Battlefield oder EA Sports FC dürften gestärkt werden, kleinere IPs wie Mirror’s Edge, Titanfall oder die EA Originals hingegen ins Hintertreffen geraten.
https://2playerz.de/p/ea-fur-55-milliarden-dollar-verkauftBesondere Sorgen richten sich auf BioWare. Nach dem enttäuschenden Dragon Age: The Veilguard kam es zu harten Einschnitten, die Belegschaft schrumpfte von über 200 auf unter 100 Personen. Nun wächst die Angst, dass das Studio im Zuge der Übernahme weiter geschwächt oder gar verkauft wird.
Ex-Producer Mark Darrah spekulierte sogar über mögliche Käufer:
„Microsoft, vielleicht Sony. Amazon und Disney VIELLEICHT.“
Besonders Microsoft erscheine realistisch, angesichts der aggressiven Akquisitionspolitik.
Mark Darrah, former Project Director at BioWare, says he believes the most likely buyers of BioWare (if it were ever up for sale) would be companies such as:
— We are Mass Effect (@WeAreMassEffect) September 30, 2025
🔸Microsoft
🔸Sony
🔸Amazon
🔸Disney#MassEffect pic.twitter.com/A7bl5Qo2Tl
Ein BioWare-Mitarbeiter äußerte anonym Sorgen:
„Wir werden weiterarbeiten, bis sie uns sagen, dass Schluss ist. Es ist nicht die gesündeste Art zu leben, aber solange die Gehaltsschecks weiterkommen, werden wir nicht einfach aufhören.“
https://2playerz.de/p/mass-effect-bedeutet-der-mega-deal-um-ea-das-ende-der-reiheOb EA durch die Übernahme profitieren oder leiden wird, bleibt offen.
Analyst Mat Piscatella (Circana) fasst es so zusammen:
„Ich glaube nicht, dass das irgendjemand wirklich weiß, wenn er ehrlich zu sich selbst wäre.“
Er verweist darauf, dass fremdfinanzierte Übernahmen „im Allgemeinen nicht gut für die übernommenen Unternehmen“ verlaufen.
Vor dem 1. Quartal des Geschäftsjahres 2027 wird die Übernahme ohnehin nicht abgeschlossen sein. Bis dahin bleibt EA im Schwebezustand - zwischen Chancen und Risiken, Soft Power und Schuldenlast.
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