Ein Klassiker kehrt zurück - aber wo endet Nostalgie und wo beginnt Stillstand? Wir verraten euch was ihr erwarten könnt und was nicht.
Ein Klassiker kehrt zurück - aber wo endet Nostalgie und wo beginnt Stillstand? Wir verraten euch was ihr erwarten könnt und was nicht.
Mit diesen Worten beginnt nicht nur der legendäre Snake-Eater-Song, sondern auch unser Wiedersehen mit einem der prägendsten Stealth-Games aller Zeiten.
Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist Konamis Remake des 2004 erschienenen Klassikers, der damals unter der Leitung von Hideo Kojima erschien. Und Konami hat sich entschieden, nicht neu zu interpretieren, sondern so nah wie möglich am Original zu bleiben, nur in einer frischen, zeitgemäßen Optik.
Das Ergebnis: Ein fast schon akribisch treues Remake, das einerseits nostalgische Emotionen weckt, andererseits aber auch die Schwächen einer 21 Jahre alten Spieldesign-Philosophie unübersehbar mitschleppt.
Die Story ist genau die, die wir von 2004 kennen: eine Mischung aus politischem Theater, Kalter-Krieg-Atmosphäre und überdrehten Charakteren, die man heute genauso kopfschüttelnd wie fasziniert verfolgt. Die langen Zwischensequenzen sind zurück, ebenso die ikonischen Codec-Gespräche und natürlich David Hayters unverwechselbare, kratzige Stimme als Snake.
Ja, er wiederholt weiterhin jede zweite Aussage seiner Gesprächspartner als Frage. Und ja, wir lieben ihn trotzdem.
Visuell wurde ordentlich aufgerüstet: Dichte Dschungel, atmosphärische Berge und cineastische Cutscenes sehen endlich so aus, wie wir sie in unserer nostalgisch verklärten Erinnerung ohnehin schon immer gesehen haben. Doch nicht jeder schräge Moment überlebt die Hochglanz-Kur unbeschadet: Ocelots Wolfsgeheul oder die übernatürlichen Fähigkeiten der Cobra-Unit wirken in fotorealistischer Qualität eher befremdlich als charmant.
Trotzdem: Wenn Snake durchs Gebüsch kriecht oder die legendäre Leiter-Szene startet, entfalten die neuen Grafiken eine Wucht, die dem Original würdig ist.
Konami bietet zwei Spielweisen: den Legacy Style mit der altbekannten Vogelperspektive oder den New Style, der mit über-die-Schulter-Kamera moderner wirkt und mehr Übersicht verschafft. Letzteres ist klar die bessere Wahl, schon weil man so die neue Optik hautnah erleben kann.
Auch kleine, aber feine Optionen sorgen für Komfort:
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Tipp: Die Auswahl der Schwierigkeit solltet ihr euch gut überlegen - diese ist im Nachhinein nicht mehr änderbar!
Während moderne Spiele oft Action und Stealth mischen, ist Snake Eater kompromisslos im klassischen Schleich-Design. Jede Zone ist ein Puzzle, das man mit Kreativität und Nervenstärke lösen muss. Guards ablenken, im Karton verstecken oder mit schrägen Tricks wie „dirty magazines“ spielen - genau hier liegt der Reiz.
Auch die alten Survival-Mechaniken sind wieder da: Snake muss essen, Wunden versorgen und sich mit Camouflage an die Umgebung anpassen. Was 2004 revolutionär war, funktioniert 2025 immer noch überraschend gut.
Auch an der Spielzeit hat sich nicht viel geändert. Ihr solltet nach etwa 15 bis 20 Stunden das Ende erreichen.
So treu das Remake ist, so deutlich merkt man ihm an, dass es „nur“ Snake Eater bleibt. Die Level sind klein, die Gegnerdichte überschaubar, und viele Bosskämpfe altern unterschiedlich gut. Während The End oder The Sorrow noch immer grandiose Highlights sind, ziehen sich Kämpfe wie gegen The Pain oder The Fear heute eher zäh.
Auch die Steuerung ist zwar verbessert, bleibt aber in manchen Momenten sperrig: Snake klebt manchmal unfreiwillig an Deckungen oder bewegt sich im Nahkampf hakelig. Auch fällt er gern mal von einem Vorsprung oder einer Brücke runter, wenn man zu nah ran gehte (aber er hält sich dann wenigstens noch am Vorsprung fest). Nichts Spielzerstörendes - aber eben altmodisch.
Zusätzliche Spielmodi
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Wenn Snake und The Boss am Ende auf dem Schlachtfeld der Blumen stehen, wenn politische Intrigen und persönliche Opfer aufeinanderprallen, dann zeigt sich, warum Snake Eater für viele der Höhepunkt der gesamten Reihe ist. Die Mischung aus Kalter-Krieg-Paranoia, Pathos und bizarr-skurrilen Einfällen funktioniert auch 2025 noch - gerade weil sie in ihrer Überzogenheit einzigartig bleibt.
Nebenfiguren wie Eva oder Ocelot glänzen ebenfalls, auch wenn Eva an manchen Stellen noch immer etwas schwach inszeniert wird. Doch das ändert nichts daran, dass die narrative Wucht von Snake Eater auch nach zwei Jahrzehnten nichts eingebüßt hat.
Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist kein radikales Remake wie Resident Evil 4, sondern eine fast schon ehrfürchtige Neuauflage. Wer das Original geliebt hat, bekommt hier die vertraute Mischung aus Stealth-Puzzeln, Survival-Mechaniken und politischem Drama in moderner Grafik und auch Neueinsteiger sollten sich gut zurecht finden. Wer hingegen auf größere Neuerungen gehofft hat, wird sich fragen, warum Konami nicht mutiger war.
Es ist also kein Sprung nach vorne, sondern ein Blick zurück - aber einer, der sich lohnt.
Positiv ✅ Atmosphärische Neuauflage mit moderner Grafik |
Negativ ❌ Bosskämpfe teils unausgegoren und altbacken |
Kurz vor der Veröffentlichung dieses Tests, erhielten wir die nachfolgende Meldung. Da wir jedoch, im Rahmen unseres Tests, nur kleinere Ruckler hatten, sehen wir von einem Punkteabzug ab.
https://2playerz.de/p/metal-gear-solid-delta-snake-eater-fehler-und-absturze-zum-launch
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