Spiele kaufen, aber nie wirklich besitzen? Die EU-Initiative „Stop Killing Games“ will genau das ändern und bekommt nun prominente Unterstützung.
Spiele kaufen, aber nie wirklich besitzen? Die EU-Initiative „Stop Killing Games“ will genau das ändern und bekommt nun prominente Unterstützung.
Wenn ihr dachtet, dass der Kauf eines Spiels auch bedeutet, dass ihr es besitzt - denkt besser noch mal nach. Was in eurem digitalen Einkaufswagen landet, ist häufig nur eine Lizenz, kein echtes Eigentum. Und wenn der Publisher den Stecker zieht? Pech gehabt.
Genau dagegen richtet sich die europäische Bürgerinitiative „Stop Killing Games“, die mittlerweile über 1,3 Millionen Unterschriften gesammelt hat. Genug, um auf EU-Ebene politisches Gewicht zu bekommen. Die Petition fordert, dass Spiele auch nach dem Ende des Supports weiter spielbar bleiben müssen, insbesondere wenn sie zwingend Online-Funktionen voraussetzen, selbst im Einzelspielermodus.
https://2playerz.de/p/stop-killing-games-wie-eine-million-gamerinnen-die-eu-zwingen-wollen-unsere-spiele-zu-retten
Mit dabei im Meinungssturm: Markus „Notch“ Persson, der Schöpfer von Minecraft – jenes Klötzchen-Phänomen, das mittlerweile zu Microsoft gehört und Persson zum Multimilliardär machte.
Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb Notch sinngemäß:
Just verifying that yes, that is what I was talking about.
— notch (@notch) July 7, 2025
If buying a game is not a purchase, then pirating them is not theft.
„Wenn der Kauf eines Spiels kein Kauf ist, dann ist die Raubkopie auch kein Diebstahl.“
Das ist natürlich zugespitzt formuliert, aber mit ernstem Unterton. Notch kritisiert, dass Spieler heutzutage nur Nutzerlizenzen erhalten, statt wirklichen Zugriff auf die Software. Noch schärfer wird er, als es um das Schicksal eingestellter Online-Games geht: Er wünsche sich, dass Publisher „die Kontrolle über Server ganz aufgeben“ - sprich: die Verwaltung von Online-Inhalten in die Hände der Community legen. Klingt radikal, könnte aber neue Wege in der digitalen Eigentumsfrage öffnen.
Kaum war die Millionenmarke erreicht, meldete sich erwartungsgemäß auch die europäische Publisher-Lobby zu Wort – mit wenig überraschender Skepsis.
Die Argumente:
Serverbetrieb koste Geld.
Es sei nicht zumutbar, Altlasten ewig mitzuschleppen.
Und überhaupt: Wenn Studios gezwungen würden, Quellcode offenzulegen, könnte das Innovation und Wettbewerb gefährden.
In der Community stößt diese Sichtweise allerdings vielerorts auf taube Ohren. Besonders bitter: Spiele mit Always-Online-Zwang, die schon bei Serverabschaltung am nächsten Tag unbrauchbar werden. Ein Paradebeispiel: The Crew von Ubisoft, das nach der Abschaltung nicht einmal mehr im Hauptmenü funktioniert.
https://2playerz.de/p/initiative-stop-killing-games-europas-spielelobby-verteidigt-das-abschalten-von-games
Obwohl Notch die Petition nicht persönlich unterzeichnet hat (er sieht sich selbst als „parteiisch“) unterstützt er deren Ziel nachdrücklich. Für ihn ist klar: Die Branche muss sich bewegen. Sein Vorschlag: Wenn große AAA-Studios den Spielbetrieb einstellen, sollen sie die Server-Technologie offenlegen, damit die Community weitermachen kann.
Dass das nicht jedem Publisher gefällt, dürfte wenig überraschen, schließlich würden damit Geschäftsmodelle ins Wanken geraten, die auf digitaler Kontrolle und geplanter Obsoleszenz basieren.
Mit über einer Million Unterschriften erfüllt „Stop Killing Games“ die Voraussetzungen einer offiziellen Europäischen Bürgerinitiative. Damit ist die EU-Kommission verpflichtet, sich mit dem Anliegen auseinanderzusetzen und ggf. gesetzliche Schritte zu prüfen. Ob es am Ende tatsächlich zu einem neuen Gesetz kommt, ist jedoch unklar. Aber politische Prozesse brauchen bekanntlich einen langen Atem.
Doch allein die Aufmerksamkeit zeigt: Die Geduld der Spieler mit Always-Online-Zwang und Lizenz-Schlupflöchern ist am Ende.
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