Ubisoft hat jüngst ein 400-seitiges Unternehmensdokument veröffentlicht, das nicht nur Bilanzzahlen enthält, sondern auch jede Menge Selbstwahrnehmung auf Firmenebene. Besonders eine Passage sorgt nun für Stirnrunzeln und ein leicht hysterisches kichern.
In dem Bericht preist sich Ubisoft als führendes Unternehmen mit einer „einzigartigen Produktionsorganisation“ an - was manche als Familienbetrieb Deluxe interpretieren könnten, aber wir schweifen ab. Interessanter wird’s auf Seite 10, wo man sich zur Monetarisierungsstrategie äußert:
„Unsere Monetarisierungsangebote innerhalb von Premium-Spielen machen das Spielerlebnis spaßiger, indem sie den Spielern ermöglichen, ihre Avatare zu personalisieren oder schneller voranzukommen - immer optional natürlich.“
Ubisoft nennt das Ganze „die goldene Regel“ und versichert, dass man Premium-Spiele vollständig ohne zusätzliche Ausgaben genießen könne. Das klingt erstmal fair - zumindest solange man nicht weiß, wie aggressiv manche dieser „optionalen“ Angebote in Ubisofts Spielen auftreten (Hallo, Skull and Bones, wir sehen dich).
Später, auf Seite 135, wird’s noch etwas dicker aufgetragen:
„Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Spieler haben höchste Priorität [...], wir garantieren verantwortungsvolle Monetarisierungsmechanismen.“
Und weiter:
„Unser Ziel ist es, faire und transparente Monetarisierung in Spielen zu etablieren, um spaßige, fesselnde und immersive Erlebnisse zu bieten - immer unter Berücksichtigung der Spielerzufriedenheit.“
Die Strategie basiere auf zwei Säulen: Optionalität und Fairness. Man wolle Spielerlebnisse bereichern, nicht ausbeuten. Ubisoft glaubt offenbar, dass Mikrotransaktionen den Spielspaß erhöhen.
https://2playerz.de/p/ubisoft-tencent-neue-tochtergesellschaft-fur-assassins-creed-far-cry-rainbow-sixUbisofts jüngere Titel wie XDefiant, Skull and Bones oder auch The Crew Motorfest zeigen allerdings, dass „fair“ und „optional“ sehr dehnbar sein können. Battle Passes, Booster-Packs, kosmetische Items im Shop, XP-Sprünge - alles natürlich rein freiwillig, aber oft so clever eingebettet, dass der Kauf fast wie ein natürlicher Spielfortschritt wirkt.
Das Statement, Mikrotransaktionen würden den Spielspaß erhöhen, erinnert ein wenig an den Satz:
„Das Hotel hat keine Fenster, um das immersive Erlebnis zu verbessern.“
Kurzum: Was für Ubisoft „optional“ ist, wirkt für viele Spieler wie ein Zwang mit freundlichem Gesicht.
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