Seit der Einführung im Juni 2017 stellt sich die Frage: Wie profitabel ist der Game Pass eigentlich? Offiziell betont Microsoft seit Jahren, der Abo-Dienst sei finanziell erfolgreich. Doch ein neuer Bericht stellt diese Darstellung nun massiv infrage.
Der ehemalige GamesIndustry.biz-Chefredakteur und heutige Mitgründer von The Game Business, Chris Dring, hat auf X (vormals Twitter) neue, brisante Einblicke geteilt.
So costs associated with the Game Pass business is fees paid to third-parties, marketing, service costs… and by that measure, it’s profitable.
— Christopher Dring (@Chris_Dring) July 6, 2025
What they don’t count is the lost revenue that Xbox’s first-party studios are seeing as a result of the service. I have to imagine if…
Demnach bewertet Microsoft die Wirtschaftlichkeit von Game Pass ausschließlich anhand von:
Lizenzgebühren an Dritthersteller
Marketingausgaben
Betriebskosten des Dienstes selbst
Was jedoch nicht berücksichtigt wird, sind die verlorenen Einnahmen der hauseigenen First-Party-Studios. Laut Dring fragte er dies ausdrücklich nach und erhielt die Bestätigung: Die internen Kosten und Einbußen der eigenen Entwicklerstudios fließen nicht in die Rechnung ein.
Diese Erkenntnis hat große Tragweite. Denn seit Microsoft nicht mehr nur Studios wie The Coalition oder das frühere 343 Industries unter seinem Dach hat, sondern auch Schwergewichte wie Bethesda und Activision Blizzard, geht es hier um richtig viel Geld. Spiele wie „Call of Duty“, „Diablo“ oder „DOOM“ landen Tag 1 im Game Pass - das heißt aber auch: keine klassischen Verkaufseinnahmen mehr, weder digital noch im Handel.
Die zentrale Frage lautet daher: Wie hoch ist der Umsatzverlust durch den Game Pass bei den First-Party-Giganten? Und wäre der Dienst immer noch profitabel, wenn diese Kosten mit eingerechnet würden?
Phil Spencer, Chef der Xbox-Sparte, versuchte die Sorgen schon 2019 zu zerstreuen. Damals sagte er:
„Der Xbox Game Pass läuft sehr gut für uns. Die einzige Sorge, die ich höre, ist: ‚Ist das langfristig tragbar?‘ Ich denke, es wird spannend, wenn nächstes Jahr die neue Xbox erscheint - mit einer Bibliothek, die vom ersten Tag an verfügbar ist. So etwas gab es noch nie.“
Doch seitdem stagnieren die Abozahlen, und es gab mehrere Studioschließungen und Entlassungen im Xbox-Kosmos – was den Druck auf den Game Pass und seine wirtschaftliche Bilanz wieder erhöht hat.
Wenn Microsoft den Game Pass weiterhin als erfolgreich verkauft, ohne dabei interne Verluste durch entgangene First-Party-Verkäufe zu berücksichtigen, ist das mindestens irreführend und potenziell problematisch. Denn mit immer größeren Studios unter dem Xbox-Banner wächst auch das Risiko, dass der Abo-Dienst zum Bumerang wird. Wie lange Microsoft sich das leisten kann – oder will – bleibt abzuwarten.
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