Seit Jahrzehnten steht eine große Frage im Raum, die Fallout-Fans regelmäßig spaltet wie ein Pre-War-Atomreaktor: Könnte Fallout jemals außerhalb der Vereinigten Staaten spielen? Die Antwort von Bethesda: „Sag niemals nie, aber eher nicht.“
Seit Jahrzehnten steht eine große Frage im Raum, die Fallout-Fans regelmäßig spaltet wie ein Pre-War-Atomreaktor: Könnte Fallout jemals außerhalb der Vereinigten Staaten spielen? Die Antwort von Bethesda: „Sag niemals nie, aber eher nicht.“
Beim Summer Game Fest in Los Angeles traf sich Insider-Gaming und Entwickler, um über Fallout 76, das Franchise im Allgemeinen und die Chancen auf einen internationalen Atomwinter zu sprechen. Jon Rush (Creative Director) und Bill LaCoste (Lead Producer) von Bethesda Game Studios bezogen klar Stellung – und lieferten dabei spannende Einblicke in das Herzstück der Serie.
Seit dem ersten Spiel ist Fallout tief verwurzelt in der amerikanischen Kultur der 1950er-Jahre – nur eben mit Mutanten, Laserwaffen und gelegentlich sprechenden Toastern. Die Musik, die Werbung, die Firmenphilosophien – alles schreit nach Retro-Americana trifft dystopische Zukunftsvision.
Jon Rush bringt es auf den Punkt:
„Ein großer Teil des Geists von Fallout ist dieses Gefühl von Amerika. Das pulsiert durch jede Geschichte, jedes Szenenbild, jede Requisite.“
Und genau deshalb sei es so schwer, Fallout aus dem Land der unbegrenzten Endzeitfantasien herauszulösen. Denn woanders würde es womöglich nicht mehr „Fallout“ heißen, sondern bestenfalls „Strahlung: Europa Edition“ – und das klingt nun wirklich nicht nach Nuka-Cola und Power-Rüstung.
Bill LaCoste ergänzt:
„Dass wir alles aus unserer [amerikanischen] Perspektive erzählen, sorgt auch dafür, dass der Rest der Welt für die Spieler mysteriös bleibt.“
Mit anderen Worten: Bethesda will, dass wir über Kanada, China oder die Schweiz nachdenken – aber sie werden uns nicht direkt dorthin schicken. Stattdessen gibt’s Lore-Häppchen, verstreut über Terminals, Tonbänder und Notizen. Wie bei einer guten Verschwörungstheorie: Man sieht gerade genug, um sich selbst den Rest auszumalen.
Natürlich gibt es Mod-Projekte wie Fallout: London, die zeigen, dass sich das Endzeit-Prinzip auch anderswo inszenieren ließe – britischer Sarkasmus statt amerikanischem Galgenhumor inklusive. Doch Bethesda bleibt skeptisch.
Der Grund: Fallout ist nicht nur eine postapokalyptische Spielwelt, sondern ein Kommentar auf den „American Way of Life“ – und wie dieser in einem Atompilz endete. Wenn man diesen Kontext entfernt, bleibt zwar das Setting erhalten, aber der satirische Unterton und die kulturelle Identität könnten verloren gehen.
Obwohl sich Fans weltweit mehr internationale Perspektiven wünschen – ein Fallout in Europa, Asien oder Afrika bleibt vorerst Fiktion. Bethesda hält sich eine Tür offen („never say never“), aber durchgehen wollen sie offenbar nicht.
Was bleibt, ist der Reiz des Unbekannten: Was passiert in Paris, wenn die Bomben fallen? Wie sieht ein Ghoul in Rom aus? Und trinken Chinesen auch Nuka-Cola?
Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, bleibt uns immerhin das gute, alte Amerika – radioaktiv verseucht, von Supermutanten besiedelt, und irgendwie doch charmant.
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