Nach einer turbulenten Phase der Umstrukturierung und Restrukturierung geht Embracer Group den nächsten großen Schritt: Gründer und CEO Lars Wingefors räumt seinen Posten – zumindest teilweise.
Nach einer turbulenten Phase der Umstrukturierung und Restrukturierung geht Embracer Group den nächsten großen Schritt: Gründer und CEO Lars Wingefors räumt seinen Posten – zumindest teilweise.
Führungswechsel bei der Embracer Group. Ab August 2025 übernimmt Phil Rogers das Steuer, während Lars Wingefors sich künftig um die „großen Dinge“ kümmern will.
Wie GamesIndustry.biz berichtet, wird Phil Rogers, derzeit stellvertretender CEO und Leiter von Crystal Dynamics und Plaion, im August 2025 den Posten des CEO der Embracer Group übernehmen. Der aktuelle CEO und Unternehmensgründer Lars Wingefors zieht sich aus der operativen Leitung zurück und soll stattdessen Executive Chair of the Board werden – also Verwaltungsratschef mit strategischer Verantwortung.
Die bisherige Verwaltungsratsvorsitzende Kicki Wallje-Lund soll wiederum zur stellvertretenden Vorsitzenden werden.
Wingefors kommentierte den Wechsel mit versöhnlichen Worten:
„Mit dem Beginn dieser neuen Phase bin ich dankbar für die Jahre und Lektionen als CEO von Embracer.“
Zugleich räumte er ein: „Der Weg war nicht immer gerade.“ Was man wohl als charmante Untertreibung für einen Kurs bezeichnen kann, der von gigantischen Übernahmen über Studioschließungen bis hin zu Massenentlassungen führte.
Seine neue Rolle soll ihm laut eigenen Angaben ermöglichen, sich künftig auf „strategische Initiativen, M&A [Mergers & Acquisitions] und Kapitalverteilung“ zu konzentrieren – also auf das, was Embracer einst groß gemacht hat (und was zuletzt auch einige Schlaglöcher hinterließ).
Wingefors äußerte sich optimistisch über seinen Nachfolger und betonte, dass er „mehr denn je überzeugt ist, dass das Beste noch vor uns liegt.“ Er habe eng mit Phil Rogers zusammengearbeitet und vertraue „voll und ganz auf dessen Fähigkeiten.“
Rogers ist seit Langem in leitender Funktion bei Embracer und genießt einen Ruf als versierter Manager mit Fokus auf marktorientiertes Publishing – zuletzt unter anderem durch seine Führungsrolle bei Crystal Dynamics. Mit ihm an der Spitze dürfte Embracer womöglich etwas konsolidierter, aber auch fokussierter in die Zukunft gehen.
Parallel zum CEO-Wechsel wird Wingefors auch wieder direkt bei der Coffee Stain Group aktiv, die er gemeinsam mit Mitgründer Anton Westbergh leiten wird. Coffee Stain wurde jüngst als eigenständige Unternehmensgruppe unter dem Embracer-Dach ausgegliedert und soll künftig unter anderem Ghost Ship Games (Deep Rock Galactic) und Tuxedo Labs (Teardown) umfassen.
Bis spätestens August 2025 sollen weitere Direktoren berufen werden, um die neue Coffee-Stain-Struktur zu festigen. Im Mittelpunkt: community-getriebene Spielentwicklung – ein Segment, das in Zeiten von Konsolidierung und Live-Service-Druck mehr denn je gefragt ist.
Lars Wingefors' Zeit als Embracer-CEO war geprägt von einem aggressiven Expansionskurs: Zu den größten Errungenschaften zählen die Übernahmen von Gearbox, Saber Interactive und Crystal Dynamics – ebenso wie deren teils spektakuläre spätere Veräußerung. Was als Vision eines europäischen Entertainment-Giganten begann, endete zunächst in der harten Realität des Spielemarkts: sinkende Gewinne, Umstrukturierungen, zahlreiche Entlassungen.
Mit dem Führungswechsel könnte Embracer nun in eine ruhigere Phase übergehen – weniger Shopping, mehr Struktur. Und mit Phil Rogers übernimmt ein erfahrener Stratege das Ruder, der vor allem eines mitbringen muss: einen klaren Kurs für eine Gruppe, die sich gerade erst neu sortiert.
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