Der italienische YouTuber Francesco Salicini, bekannt durch seinen Kanal Once Were Nerd, steht derzeit im Mittelpunkt einer rechtlichen Auseinandersetzung rund um Retro-Gaming und Urheberrecht.
Der italienische YouTuber Francesco Salicini, bekannt durch seinen Kanal Once Were Nerd, steht derzeit im Mittelpunkt einer rechtlichen Auseinandersetzung rund um Retro-Gaming und Urheberrecht.
Wie Eurogamer berichtete, rückte im April die Guardia di Finanza mit einem Durchsuchungsbefehl bei YouTuber Francesco Salicini an und beschlagnahmte mehr als 30 Retro-Handhelds sowie sein privates Smartphone. Auch vertrauliche Notizen über Kontakte mit Herstellern wie ANBERNIC, Powkiddy und TrimUI wurden mitgenommen.
Gegenstand der Ermittlungen ist ein möglicher Verstoß gegen Artikel 171-ter des italienischen Urheberrechtsgesetzes, der sich mit der Verbreitung oder Bewerbung geschützter Inhalte befasst. In schweren Fällen drohen bis zu drei Jahre Haft und Geldstrafen von 15.000 Euro.
Salicini hatte auf seinem Kanal regelmäßig tragbare Konsolen vorgestellt, die ab Werk oder durch Dritthändler mit Hunderten klassischer Spiele auf Micro-SD-Karten ausgeliefert wurden. Viele davon stehen unter Urheberrecht, insbesondere bei Unternehmen wie Nintendo oder Sony. Die zentrale Frage: Gilt das Zeigen solcher Geräte bereits als indirekte Unterstützung von Piraterie?
Salicini weist die Vorwürfe vehement zurück. Seine Videos seien redaktionell, nicht werblich.
„Ich habe nie gesponsert, sondern objektiv bewertet, mit Lob und Kritik“, erklärt er in einem öffentlichen Statement.
Trotzdem wurden seine Social-Media-Konten auf Behördenanweisung gesperrt, was die Veröffentlichung neuer Inhalte massiv erschwert.
Inzwischen hat der YouTuber rechtliche Hilfe organisiert. Die Situation sei juristisch und finanziell belastend:
„Dieses Verfahren wird höchstwahrscheinlich in einem Prozess enden. Ich habe einen Anwalt beauftragt. Ihr könnt euch vorstellen, wie hoch die Kosten sein werden.“
Der Fall reiht sich ein in eine wachsende Anzahl von Auseinandersetzungen rund um Emulation, Retro-Handhelds und Urheberrecht. Während Enthusiasten die Bewahrung alter Spielekultur feiern, fahren Unternehmen wie Nintendo eine strikte Anti-Emulationspolitik. Die rechtliche Grauzone beginnt oft dort, wo Geräte vorinstallierte Spiele beinhalten, deren Rechteinhaber keinen Vertrieb mehr unterstützen oder aber ihre Marken aktiv schützen.
Jüngstes Beispiel: Nintendo geht mit Nachdruck gegen den Switch-Emulator Yuzu und den Entwickler Tropic Haze vor, auch die AGB wurden jüngst verschärft. Der Kampf um die Deutungshoheit über alte Spiele tobt und Salicini steht nun womöglich stellvertretend auf dem Prüfstand.
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