Ubisofts Free-to-Play-Shooter XDefiant ist offiziell tot. Nach nur einem Jahr im Live-Betrieb wurde am 3. Juni 2025 der Stecker gezogen und als wäre das nicht genug Drama, verabschiedete sich auch noch Executive Producer Mark Rubin.
Ubisofts Free-to-Play-Shooter XDefiant ist offiziell tot. Nach nur einem Jahr im Live-Betrieb wurde am 3. Juni 2025 der Stecker gezogen und als wäre das nicht genug Drama, verabschiedete sich auch noch Executive Producer Mark Rubin.
Was als ambitionierter Angriff auf das Multiplayer-Königreich von Call of Duty begann, endete in einem stillen Serverabschied.
Im Mai 2024 gestartet, sollte „XDefiant“ die Shooter-Welt aufmischen: 6v6-Arenagefechte, ein wilder Mix aus Ubisoft-Franchises, kostenlose Einstiegshürde – auf dem Papier klang das nach einem soliden Rezept. Doch bereits im Dezember desselben Jahres zog Ubisoft die Reißleine und fror die Entwicklung ein. Dass die Server nicht mehr ewig laufen würden, war da schon absehbar.
Der letzte Vorhang fiel schließlich im Juni 2025. Und mit ihm verließ auch Mark Rubin, Ex-Call of Duty-Veteran und „XDefiant“-Frontmann, endgültig die Gaming-Bühne:
„Ich habe beschlossen, die Branche zu verlassen und mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Daher werdet ihr leider nicht mehr hören, dass ich ein weiteres Spiel mache.“
Doch Rubin wäre nicht Rubin, wenn er ohne eine ordentliche Abrechnung gegangen wäre.
In einem offenen Abschiedsstatement prangerte Rubin die strukturellen Ursachen des Scheiterns an. Besonders deutlich: die Wahl der Engine.
„Wir hatten lähmenden technischen Ballast, weil wir eine Engine verwendeten, die nicht für unsere Zwecke gemacht war.“
Konkret ging es um Ubisofts hauseigene Engine, die dem schnellen, präzisen Multiplayer-Gameplay einfach nicht gewachsen war. Laut Rubin fehlte es an Ressourcen, um die Engine anzupassen – was sich nicht nur im holprigen Netcode, sondern auch im zähen Content-Nachschub bemerkbar machte.
„Ich persönlich bin der Meinung, dass In-House-Engines nicht mehr die wertvolle Investition sind, die sie einmal waren, und oft dazu verdammt sind, hinter großen Engines wie Unreal zurückzubleiben.“
Besonders bitter: Die Content-Flaute. In der dritten Season sei schlicht nicht genug Material für ein funktionierendes Live-Spiel vorhanden gewesen. Rubins ernüchternde Analyse:
„Was wir in Staffel 3 gesehen haben, war meiner Meinung nach nicht einmal genug Inhalt für den Launch.“
Erst für spätere Seasons – konkret Staffel 4 oder 5 – waren die Inhalte geplant, die „XDefiant“ wirklich auf ein konkurrenzfähiges Niveau gebracht hätten. Doch so weit kam es bekanntlich nie.
Bei aller Kritik an den Rahmenbedingungen: Rubin ließ keinen Zweifel daran, dass das Team mit Herzblut an der Sache gearbeitet habe.
„Alle – die Entwickler, die Führungsetage, jeder – hatten das Herz am rechten Fleck. Aber uns fehlte die Energie, ein Free-to-Play-Spiel bis zum Ende durchzuziehen.“
Nach dem Entwicklungsstopp im Dezember 2024 wurden laut Berichten gleich zwei Studios geschlossen, rund 300 Beschäftigte verloren ihre Jobs. Ubisoft begründete das Aus damals mit der schlichten Tatsache, dass „XDefiant“ zu weit davon entfernt war, die nötigen Ergebnisse zu liefern.
Trotz allem blickt Mark Rubin nicht nur enttäuscht zurück:
„Wir haben gesehen, wie andere Spiele auf unsere Arbeit reagiert haben – das spricht für mich Bände.“
Seine Hoffnung richtet sich nun an die Zukunft der Branche. Shooter, so sagt er, liegen ihm nach wie vor am Herzen – auch wenn er selbst keine mehr machen will:
„Ich hoffe, dass jemand anders die Fahne aufgreift, die ich hochzuhalten versucht habe – und Spiele entwickelt, bei denen die Spieler im Mittelpunkt stehen, mit Respekt behandelt werden und deren Stimme zählt.“
XDefiant ist vorbei – und mit ihm geht ein Entwickler, der einst bei Infinity Ward Modern Warfare (1–3) und Ghosts mitprägte. Vielleicht war das Projekt zu groß für die Strukturen, zu ambitioniert für die Engine, zu leise für den Markt. Aber immerhin: Die Branche hat ein paar Lehren mitgenommen.
Und wer weiß – vielleicht erhebt sich irgendwann ein neues Shooter-Projekt aus der Asche von „XDefiant“, das zeigt, wie ein Free-to-Play-Titel aussehen kann, bei dem die Spieler wirklich im Zentrum stehen.
Bis dahin: Ruhe in Pixeln, XDefiant.
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