Während Sony und Microsoft bereits mit eigenen VR-Angeboten auf dem Markt vertreten sind, blieb Nintendo bislang eher Zuschauer. Doch das könnte sich ändern: Wie aus dem aktuellen Finanzbericht hervorgeht, arbeitet Nintendo offiziell an der Erforschung.
Dass Nintendo ein Faible für ungewöhnliche Spielkonzepte hat, ist bekannt: Von den Bewegungssensoren der Wii bis zum Hybrid-Konzept der Nintendo Switch, langweilig wird’s bei den Japanern selten. Auch VR war in der Vergangenheit immer mal wieder ein Thema, wenn auch mit... gemischtem Erfolg.
Da war etwa das Famicom 3D System von 1987 – ein stereoskopisches Headset, das heute fast vollständig in Vergessenheit geraten ist. Oder der berüchtigte Virtual Boy, der weniger als Spieleplattform und mehr als Rotlicht-Foltergerät in Erinnerung blieb. Oculus Rift-Erfinder Palmer Luckey bezeichnete den Misserfolg des Virtual Boy sogar einmal als Schatten, der jahrelang auf der VR-Industrie lag.
Etwas moderner – und definitiv charmanter – war dann der Nintendo Labo VR Kit. Damit konnte man sich mithilfe von Pappkarton und etwas Geduld eine eigene VR-Brille basteln – mit immerhin rudimentärem Support für Super Mario Odyssey und The Legend of Zelda: Breath of the Wild.
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Famicom 3D |
Nintendos erster VR-Versuch |
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Das Famicom 3D-System erschien 1987, nur in Japan, für das Famicom (hierzulande NES). Kompatible Spiele würden in herkömmlichen 2D gespielt, bis ein "3D-Modus" über einen Button-Druck oder eine Kombination aktiviert wurde, die es ihnen ermöglichte, ein stereoskopisches Bild, ähnlich der SegaScope 3-D-Brille für Sega 's Master System, anzuzeigen. Aufgrund der geringen Spieleauswahl (nur 7 Spiele waren kompatibel) und der klobigen Gläser floppte es.
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Der aktuelle Finanzbericht von Nintendo (via GameRanx) liefert nun klare Hinweise, dass man sich nicht nur VR, sondern gleich ein ganzes Bündel an zukunftsträchtigen Technologien genauer ansieht. Dazu zählen unter anderem:
Virtuelle Realität (VR)
Erweiterte Realität (AR) & Mixed Reality
Cloud Computing & Big Data
Sicherheits- und Funktechnologien
Künstliche Intelligenz und Deep Learning
Das klingt nicht nur ambitioniert, sondern auch nach einer Art Zukunftsradar für Nintendo-Hardware und -Services.
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Der Virtual Boy |
Nintendos zweiter VR-Versuch |
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Der Virtual Boy erschien 1995 und war eine stationäre VR-Konsole, inkl. Controller. Betrieben wurde das Gerät mit Batterien. Die Konsole wurde auf den Tisch gestellt und man saß davor und schaute durch die Brille. Jedes Auge nahm dabei ein anderes, leicht versetztes Bild wahr, wodurch ein real wirkender 3D-Effekt erzeugt wurde. Ein farbiges Bild gab es nicht. Jedes der beiden Displays bestand aus roten LEDs auf schwarzem Grund, wodurch das Bild monochrom war. Verkauft wurde er nur in Japan und den USA. Da es auch hier nur wenige Spiele gab und das spielen zudem Kopfschmerzen verursachte, floppte auch er.
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Die aktuelle Nintendo Switch 2, die im Juni 2025 erschienen ist, bietet bislang keine VR-Unterstützung. Auch der Finanzbericht enthält keinen Hinweis darauf, dass ein konkretes Produkt in naher Zukunft erscheinen wird - derzeit ist alles unter dem Label „Forschung & Entwicklung“ einsortiert.
Allerdings gibt es einen interessanten Zusammenhang: Nintendo hatte bereits 2023 ein Patent eingereicht, das ein neues VR-Headset beschreibt. Ob es sich dabei lediglich um eine Weiterentwicklung des Labo VR Kits handelt oder tatsächlich ein neues, dediziertes VR-Gerät entsteht, bleibt offen – aber die Indizien häufen sich.
| Nintendo Labo-VR | Nintendos dritter VR-Versuch | |
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Am 12. April 2019 veröffentlichte Nintendo ein Bastel-Set, mit dem es möglich war die Switch, durch das Einlegen in ein Pappgestell mit zwei speziellen Linsen als ein VR-Headset zu nutzen. Im Basispaket für 40 US-Dollar waren die Linsen und der Blaster enthalten, weitere Sets zum umbauen gab es auch. Im Vergleich zu anderen VR-Headsets ist die Auflösung der Switch allerdings deutlich geringer, was die Immersion in der virtuellen Realität und das Nutzungswohlbefinden stark beeinträchtigt. Mehr dazu bei Nintendo
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Mit der PS VR2 ist Sony bereits bestens positioniert. Microsoft kooperiert mit Meta und bietet inzwischen eine Sonderedition des Meta Quest 3S an. Sollte Nintendo ernsthaft einsteigen, wären viele hauseigene Marken wie gemacht für immersive VR-Erfahrungen - man denke nur an Metroid Prime, Luigi’s Mansion oder The Legend of Zelda.
Noch ist unklar, ob und wann Nintendo konkrete Produkte aus diesen Forschungsbemühungen entstehen lässt. Doch die Richtung stimmt und die Vorstellung, eines Tages mit VR-Brille durch Hyrule oder Zebes zu streifen, lässt Gamer-Herzen schneller schlagen.
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