Die 4. Season von Black Ops 6 ist da und mit ihr ein Sturm der Entrüstung. Während sich viele auf neue Inhalte freuten, hagelte es direkt nach dem Update Beschwerden. Nicht wegen Bugs oder Balance-Problemen, sondern wegen besonders penetranter Werbung.
Wer sich in Season 4 durch das Menü klickt, bekommt mehr geboten als nur neue Operatoren, Events und Maps. Viel mehr. Denn die Entwickler bei Treyarch und Publisher Activision haben offenbar beschlossen, dass nun auch die letzten ruhigen Winkel des Spiels als Werbefläche genutzt werden sollten.
Ob beim gemütlichen Waffentüfteln im Klasseneditor, beim Durchstöbern von Events oder selbst im Waffenauswahlmenü – überall prangen nun großflächige Banner, die uns anlächeln wie ein besonders aufdringlicher Staubsaugervertreter: „Jetzt Premium-Battle-Pass kaufen!“ oder „Dieses Bundle darfst du nicht verpassen!“.
Die Reaktion der Community? Wenig begeistert – und das ist noch freundlich formuliert.
Dass Black Ops 6 ein Vollpreisspiel ist, scheint Treyarch derzeit eher als Randnotiz zu behandeln. Viele Spieler zeigen sich irritiert, dass sie nach dem Kauf eines 70-Euro-Spiels nun mit Werbung bombardiert werden wie bei einem kostenlosen Mobile-Game.
Besonders bitter stößt dabei auf, dass die Werbebanner nicht etwa dezent im Ladebildschirm auftauchen, sondern bewusst in jenen Menüs platziert wurden, in denen Spieler besonders viel Zeit verbringen – etwa beim Individualisieren ihres Loadouts. Von subtiler Monetarisierung keine Spur. Hier wird mit dem Holzhammer gearbeitet.
„Was ist nur aus Call of Duty geworden?“, fragt ein Spieler auf X (ehemals Twitter) resigniert. „Seelenlos, kreativ ausgebrannt – und alles dreht sich nur noch um Geld.“ Auch die Verwendung von KI zur Content-Produktion sorgt in Teilen der Community für Stirnrunzeln. Wo einst kreative Map-Designs und ikonische Kampagnen standen, sehen manche heute nur noch einen seelenlosen Marktplatz.
Auch der Battle-Pass selbst bleibt ein Reizthema. Viele finden: Wer schon den vollen Preis fürs Spiel bezahlt hat, sollte den Pass gratis bekommen – oder zumindest eine großzügige Ermäßigung.
„Bundles sollten für Besitzer des Hauptspiels günstiger sein“, schreibt ein Nutzer, „und hört endlich auf mit diesen zeitlich begrenzten Items!“ Der Frust ist verständlich: Wer nicht rechtzeitig zugreift, verpasst Inhalte – was Druck erzeugt und dem „FOMO“-Prinzip (Fear of Missing Out) folgt, das viele Spiele seit Jahren kritisieren.
Auch frühere Crossovers – etwa das (durchaus coole) Event mit den Teenage Mutant Ninja Turtles – gerieten wegen ihrer Preispolitik in die Kritik. 20 Euro für ein Skin-Pack? Cowabunga, aber bitte mit Goldkette.
Wer nun denkt, der Werbefokus sei vielleicht das Resultat einer ansonsten blitzsauberen Spielerfahrung – falsch gedacht. Die altbekannten Baustellen wie Cheater-Probleme und Verbindungsabbrüche plagen Black Ops 6 weiterhin, besonders auf Konsolen. Viele Spieler fühlen sich deshalb doppelt verraten: Bezahlt, aber nicht belohnt – und dann auch noch Werbung.
Call of Duty: Black Ops 6 ist für PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X/S erhältlich – aber derzeit scheint der Frust plattformübergreifend zu sein. Ja, Season 4 bringt neue Inhalte und kosmetische Gimmicks. Aber der Preis dafür ist eine immer aggressivere Monetarisierung, die nicht nur störend wirkt, sondern bei vielen Fans den Eindruck erweckt, dass Activision & Co. längst den Blick fürs Wesentliche verloren haben: das Spiel.
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