Nach Microsofts Activision-Großangriff könnte bald der nächste Tech-Gigant zuschlagen: Der chinesische Branchenriese Tencent prüft laut Medienberichten den Einstieg beim südkoreanischen Publisher Nexon – und damit auch bei Embark Studios (The Finals).
Wenn Tencent sich etwas ins Einkaufswägelchen legt, dann meist nicht Kleingeld. Nach neuen Informationen von Bloomberg führt der chinesische Tech-Gigant derzeit vertrauliche Gespräche mit der Familie des 2022 verstorbenen Nexon-Gründers Kim Jung-ju. Im Zentrum steht die Holdinggesellschaft NXC Corp., die mit einem Anteil von 44,4 % Nexons Geschicke maßgeblich lenkt.
Die Eigentümerfamilie kontrolliert über direkte und indirekte Wege rund 67,6 % der NXC-Anteile – teils über staatliche Abgaben und Rückkäufe neu strukturiert. Ob die Familie bereit ist, weiter zu verkaufen, ist derzeit unklar – aber: Tencent klopft offenbar wieder an.
Nexon zählt zu den Schwergewichten im asiatischen Gaming-Markt – und liefert zunehmend international mit. Embark Studios, das sich mit dem Überraschungserfolg „The Finals“ ins Rampenlicht katapultierte, gehört bereits zur Nexon-Gruppe. Auch „The First Descendant“ und das Soulslike-inspirierte „The First Berserker: Khazan“ stammen aus dem Portfolio.
Mit einem Marktwert von aktuell rund 15 Milliarden US-Dollar wäre ein Einstieg für Tencent ein strategischer Coup – nicht zuletzt, um sich im internationalen Free-to-Play- und Online-Rollenspiel-Markt noch stärker zu verankern.
Tencent fährt seit Jahren eine klare Linie: global investieren, Beteiligungen ausbauen und überall mitmischen, wo Gamer*innen klicken. Erst kürzlich kaufte der Konzern 15,75 % der Helldivers-2-Macher Arrowhead Studios. Auch im Musikbereich wird diversifiziert – mit knapp 10 % Beteiligung an SM Entertainment in Seoul.
Mit Nexon wäre nicht nur ein weiteres Schwergewicht unter dem Tencent-Schirm, sondern auch Zugang zu zukunftsweisenden Projekten von Embark Studios und anderen kreativen Teams.
Ob Tencent eine Mehrheitsübernahme, eine strategische Minderheitsbeteiligung oder lediglich ein Optionsrecht anstrebt, ist noch völlig offen. Auch bleibt abzuwarten, ob es überhaupt zu einer Einigung mit der Nexon-Familie kommt – oder ob sich der Deal wie 2019 im Sande verläuft. Damals war Tencent ebenfalls interessiert, scheiterte aber, wie auch die Mitbewerber KKR & Co. und Hillhouse Capital.
Der Aktienkurs von Nexon kletterte 2025 bereits um über 10 %, liegt jedoch noch immer deutlich unter dem Höchststand von 2021 – ein potenzieller Anreiz für Einstiegsspekulationen.
Noch sind die Gespräche nicht offiziell bestätigt, aber eines ist sicher: Tencent bleibt hungrig. Mit einem möglichen Einstieg bei Nexon würde der chinesische Konzern seinen globalen Einfluss weiter ausbauen – besonders im umkämpften Online-Gaming-Markt.
Ob daraus die nächste große Übernahme wird oder ein vorsichtiger Einstieg mit Option auf mehr, bleibt spannend. Die Branche sollte jedenfalls wachsam bleiben: Der nächste Milliarden-Deal könnte näher sein, als man denkt.
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