Larian Studios reagiert erneut auf Kritik am Einsatz generativer KI. Das Team kündigt mehr Transparenz, Community-Q&As und mögliche Prozessanpassungen an. CEO Swen Vincke betont die Werte des Studios – doch die Debatte bleibt emotional.
Studio sucht den offenen Austausch
Die Larian Studios reagieren erneut auf die anhaltende Kritik am Einsatz generativer KI in ihren Entwicklungsprozessen. Nach der öffentlichen Debatte kündigte das Studio an, verstärkt den Dialog mit der Community zu suchen und offene Fragen künftig transparenter zu klären.
Geplant ist unter anderem eine Fan-Q&A-Runde, in der interne Abläufe erläutert werden sollen. Gleichzeitig stellte Larian in Aussicht, bestehende Prozesse zu überarbeiten, sofern diese nicht mit den eigenen Werten und der Identität des Studios vereinbar seien.
Swen Vincke reagiert
In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) stellte CEO Swen Vincke klar:
Holy fuck guys we’re not "pushing hard" for or replacing concept artists with AI.
— Swen Vincke @where? (@LarAtLarian) December 16, 2025
We have a team of 72 artists of which 23 are concept artists and we are hiring more. The art they create is original and I’m very proud of what they do.
I was asked explicitly about concept art…
„Verdammt nochmal, Leute, wir drängen nicht darauf, Konzeptkünstler durch KI zu ersetzen. Wir haben ein Team von 72 Künstlern, davon 23 Konzeptkünstler, und wir stellen weitere ein. Ihre Kunstwerke sind originell, und ich bin sehr stolz auf ihre Arbeit.
Ich wurde explizit nach Konzeptkunst und unserem Einsatz von Gen AI gefragt. Ich antwortete, dass wir sie zur Erkundung von Dingen nutzen. Ich sagte nicht, dass wir sie zur Entwicklung von Konzeptkunst verwenden. Das machen die Künstler. Und sie sind in der Tat Weltklasse-Künstler. Wir nutzen KI-Tools zur Recherche von Referenzen, ähnlich wie wir Google und Kunstbücher verwenden.
In der frühen Ideenfindungsphase dient es uns als grober Entwurf für die Komposition, den wir anschließend durch eigene Konzeptzeichnungen ersetzen. Das ist mit nichts zu vergleichen. Ich habe hier darüber gesprochen, wie wir ML einsetzen, falls ihr mehr darüber erfahren möchtet: https://gamespot.com/articles/baldurs-gate-3-dev-embraces-machine-learning-for-tasks-that-nobody-wants-to-do/1100-6531123/
Wir haben Kreative wegen ihres Talents eingestellt, nicht wegen ihrer Fähigkeit, das zu tun, was eine Maschine vorgibt. Aber sie können mit diesen Werkzeugen experimentieren, um sich das Leben zu erleichtern.“
In einem weiteren Post erklärte er, dass seit der Ankündigung von Divinity bei den Game Awards „viel in der Übersetzung verloren gegangen“ sei.
It’s been a week since we announced Divinity, our next RPG, and a lot has become lost in translation.
— Swen Vincke @where? (@LarAtLarian) December 18, 2025
Larian’s DNA is agency. Everything we work towards is to the benefit of our teams, games, and players. A better work day, and a better game. Our successes come from empowering…
„Seit der Ankündigung von Divinity, unserem nächsten Rollenspiel, ist eine Woche vergangen, und dabei ist so einiges in der Übersetzung verloren gegangen.
Larian lebt von Eigenverantwortung. Alles, worauf wir hinarbeiten, dient dem Wohl unserer Teams, Spiele und Spieler. Für einen besseren Arbeitstag und ein besseres Spiel. Unsere Erfolge basieren darauf, dass wir Menschen befähigen, auf ihre Weise zu arbeiten und ihr Können und ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen, damit wir die bestmöglichen Rollenspiele entwickeln können.
In diesem Kontext wäre es unverantwortlich von uns, neue Technologien nicht zu evaluieren. Unsere Prozesse entwickeln sich jedoch ständig weiter, und wo sie nicht effizient sind oder nicht zu unserer Identität passen, werden wir Änderungen vornehmen.
Um euch einen besseren Einblick zu geben, werden wir nach der Weihnachtspause ein Q&A mit unseren verschiedenen Abteilungen veranstalten, bei dem ihr die Möglichkeit habt, uns direkt alle Ihre Fragen zu Divinity und unserem Entwicklungsprozess zu stellen. Wir werden den Termin im neuen Jahr bekanntgeben. Bis dahin wünsche ich euch allen frohe Feiertage!"
Aus diesem Grund müsse das Studio neue Technologien prüfen. Ein vollständiger Verzicht wäre aus seiner Sicht sogar unverantwortlich. Gleichzeitig machte Vincke deutlich, dass interne Prozesse kontinuierlich überprüft und angepasst würden, wenn sie nicht zur Ausrichtung des Studios passten.
Was war passiert?
Die Aussagen der letzten Tage lösten eine Welle kritischer Reaktionen auf sozialen Plattformen aus. Entwickler*innen, Kreative sowie ehemalige Mitarbeitende von Larian argumentierten, dass die genannten Einsatzbereiche von KI kaum Vorteile böten oder kreative Kernprozesse beträfen, die ihrer Ansicht nach ausschließlich von Menschen gestaltet werden sollten.
https://2playerz.de/p/ki-debatte-eskaliert-kingdom-come-director-verteidigt-larian
Vincke hatte die KI-Nutzung bereits zuvor verteidigt und erläutert, wie Larian den Einsatz der Technologie intern begrenzt und diskutiert. Die anhaltende Debatte zeigt jedoch, wie sensibel der Umgang mit neuen Technologien in kreativen Branchen ist - und wie schnell Vertrauen erschüttert werden kann.
Weitere Vorwürfe und Blick nach vorne
Zusätzlich sieht sich Larian aktuell mit weiteren Vorwürfen konfrontiert. Mehrere Autor*innen berichteten über lange, unbezahlte Schreibtests, was die öffentliche Diskussion weiter anheizte.
https://2playerz.de/p/larian-studios-in-der-kritik-autoren-berichten-von-unbezahlten-schreibtests
Ungeachtet dessen soll das kürzlich angekündigte Divinity klassische Rollenspielmechaniken mit moderner Technik verbinden. Versprochen werden tiefgehende Story-Entscheidungen, flexible Charakterentwicklung und ambitionierte Weltgestaltung.
Larian betont dabei weiterhin seinen kreativen Anspruch, kooperative Elemente und das Ziel, sowohl langjährige Fans als auch neue Spieler*innen anzusprechen.
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