Raphael Colantonio, der kreative Kopf hinter „Dishonored“ und Gründer von Arkane Studios, hat auf Social Media mit einem Rundumschlag gegen Microsofts Game-Pass-Modell für Aufsehen gesorgt. Und er ist nicht allein damit.
Raphael Colantonio, der kreative Kopf hinter „Dishonored“ und Gründer von Arkane Studios, hat auf Social Media mit einem Rundumschlag gegen Microsofts Game-Pass-Modell für Aufsehen gesorgt. Und er ist nicht allein damit.
„Warum redet eigentlich niemand über den Elefanten im Raum?“ fragte Colantonio in einem überraschend auf X (ehemals Twitter). Gemeint war der Game Pass, Microsofts Spiele-Flatrate, die zwar bei Spielern beliebt ist, aber hinter den Kulissen offenbar für Unmut sorgt.
Seine Meinung fiel unmissverständlich aus:
„Ich halte den Game Pass für ein untragbares Modell, das der Industrie seit einem Jahrzehnt zunehmend schadet. Es wird von Microsofts "unendlichem Geld" subventioniert – aber irgendwann wird die Realität zuschlagen.“
I think Gamepass is an unsustainable model that has been increasingly damaging the industry for a decade, subsidized by MS’s “infinite money”, but at some point reality has to hit. I don’t think GP can co-exist with other models, they’ll either kill everyone else, or give up.
— Raphael Colantonio (@rafcolantonio) July 5, 2025
Wenig später meldete sich Michael Douse, Publishing Director von Larian Studios („Baldur’s Gate 3“), zu Wort und unterstützte Colantonios Aussagen.
„Die Frage, was passiert, wenn das Geld ausgeht, ist die größte Sorge in meinem Umfeld. Dieses Konzept vom unendlichen Geld hat nie wirklich Sinn ergeben.“
Douse räumte ein, dass der Game Pass kleineren Teams helfen kann, Risiken zu minimieren, aber auch er sieht klare Grenzen. Besonders das Thema Verdrängung von Verkäufen steht im Raum: Denn wenn ein Spiel direkt im Game Pass erscheint, zahlt der Spieler nicht direkt dafür, Microsoft aber schon. Nur: Reicht das langfristig?
🚨 UPDATE: The former founder of Arkane Studios (Dishonored) and the current publishing director of Larian Studios (Baldur's Gate 3) share their concerns about Xbox Game Pass. pic.twitter.com/Fbd8Jtul2U
— Oliver Darko (@oliver_drk) July 5, 2025
Douse lobte im selben Atemzug das Modell von Sony, das stärker auf "Lifecycle-Management" setzt. Heißt: Spiele starten im Vollpreisverkauf, sinken mit der Zeit im Preis und landen erst später in einem Abo wie PlayStation Plus Extra. Eine Art gestaffeltes Verkaufsmodell, das wirtschaftlich nachhaltiger wirkt, zumindest für Publisher.
Colantonio ging noch einen Schritt weiter:
„Der Game Pass sollte ein Produkt für den Backkatalog sein, nur dann richtet er keinen Schaden an.“
Sein Vorschlag: Neuerscheinungen sollten erst nach einigen Monaten in den Abo-Service wandern, um Verkäufe nicht im Keim zu ersticken.
Schon 2023 gaben geleakte Xbox-Memos einen spannenden Einblick in die Wertschätzung von Spielen im Game Pass, zumindest aus Sicht von Microsoft.
In den geleakten Dokumenten stand schwarz auf weiß, was Microsoft bereit war, verschiedenen Publishern für die Aufnahme ihrer Spiele in den Game Pass zu zahlen. Und die Zahlen variierten dramatisch:
$5 Millionen für Baldur’s Gate 3
$250 Millionen für Mortal Kombat 1
$300 Millionen für Star Wars Jedi: Survivor
Während einige Studios den Game Pass als Chance zur Reichweitensteigerung sehen, verfolgen andere – wie Larian – eher einen klassischen Verkaufsweg, inklusive späterer Preisnachlässe oder Deluxe-Editionen.
Und der Erfolg gibt ihnen recht: Baldur’s Gate 3 war nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern auch ein Prestigegewinn, den sich viele Abo-Titel abschminken können. Wie der Irish Independent berichtete, erzielte das Studio von Baldur's Gate 3 einen Vorsteuergewinn von über 249 Millionen Euro.
Während Spieler sich über günstigen Zugang zu Top-Games freuen, rumort es in der Branche. Die Aussagen von Colantonio und Douse sind kein reines „meckern“, sondern spiegeln echte wirtschaftliche Bedenken. Besonders die Vorstellung, dass ein ganzer Markt von einer einzigen, hoch subventionierten Plattform abhängig wird, weckt Erinnerungen an Monopolrisiken und Preisverzerrungen.
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