Sechs Jahre nach dem dritten Teil ist es endlich so weit: Borderlands 4 ist da. Seit Freitag ballern sich Spieler*innen wieder durch bunte Chaos-Welten voller Loot und verrückter Charaktere. Die ersten Tests sprechen von dem besten Ableger seit Teil 2.
Während die Verkaufszahlen glänzen, sorgt die Performance (vor allem auf dem PC) für Frust. Zahlreiche Spieler*innen berichten von Einbrüchen und Instabilitäten.
Dass Gearbox-CEO Randy Pitchford mit provokanten Aussagen Öl ins Feuer goss, machte die Stimmung nicht besser.
Nachdem sich die Beschwerden über die Performance von Borderlands 4 häuften, forderte Pitchford (via IGN) die Leute jetzt dazu auf, „ihre eigene Engine zu programmieren und uns zu zeigen, wie es gemacht wird“.
In sarkastischer Manier ergänzte er:
„Die Leute, die das jetzt tun, sind offensichtlich dumm und wissen nicht, was sie tun. Und all die Unterstützung, Empfehlungen, der Code und die Architektur der größten Hardware- und Tech-Unternehmen der Welt, die mit den besten Programmierern von Echtzeit-Grafik-Engines zusammenarbeiten, wissen nicht, was ihr zu wissen scheint.“
Pitchford weiter:
„Wir haben ein erstaunliches, spaßiges und riesiges Looter-Shooter-Kampagnenspiel gemacht. Das Spiel ist verdammt optimal - was bedeutet, dass die Software das tut, was wir wollen, ohne verschwenderische Zyklen für schlechte Prozesse.“
Zudem könnten PC-Spieler*innen die zur Verfügung stehenden Tools nutzen, um die gewünschte Balance zwischen FPS, Auflösung und Grafikfunktionen zu finden.
So riet er den Spieler*innen auch dazu, Nvidias DLSS-Technologie zu nutzen, da es „großartig“ wäre und Borderlands 4 schließlich auch entwickelt wurde, „um es zu nutzen“. Hinsichtlich einer möglichen Eingabeverzögerung erklärte er:
„Dies ist kein kompetitiver FPS. Und ich wurde zu der Annahme geführt, dass Menschen in einem Blindtest keine Eingabeverzögerung feststellen können. In meinen eigenen Demonstrationen und Experimenten glaube ich, dass dies wahr ist.“
https://2playerz.de/p/borderlands-4-im-test-mehr-chaos-mehr-wummen-mehr-wahnsinnDarüber hinaus betonte Pitchford, dass die gemeldeten Performance-Probleme nur einen sehr kleinen Teil der Community betreffen würden, obwohl das Internet einen anderen Eindruck vermitteln mag. Er verriet, dass nur etwa 1 Prozent der Borderlands 4-Spieler überhaupt den Kundenservice kontaktieren, während sich von diesen Anfragen nur 0,04 Prozent auf die Performance beziehen.
Pitchford zufolge sind die tatsächlichen Probleme sogar noch seltener: Nur 0,009 Prozent der Spieler haben ein „gültiges“ Performance-Problem. Die meisten Anfragen (0,037 Prozent) konnten durch einfache Anleitungen zu den Grafikeinstellungen gelöst werden.
„Das ist weniger als ein Prozent von einem Prozent (0,01 Prozent) der Kunden, die Kundendienst-Tickets für gültige Performance-Probleme nutzen, was weniger als 1/5 der Nutzer ist, die den Kundenservice nutzen, um Hilfe bei Twitch Drops zu erhalten“, so Pitchford.
„Diese Realität unterscheidet sich dramatisch von dem, was ihr erwarten würdet, wenn eure einzigen Informationsquellen zum Beispiel bestimmte Internet-Threads wären“, so Pitchford weiter.
Statt auf die technischen Probleme des Spiels und mögliche Lösungen einzugehen, kritisierte Pitchford vielmehr die Spieler*innen, die seiner Meinung nach falsche Vorstellungen davon haben, wie moderne Titel auf älterer Hardware performen sollten.
https://2playerz.de/p/borderlands-4-alle-kapitel-im-uberblick-so-weit-seid-ihr-in-der-storyDoch noch eine weitere Aussage stieß einem großen Teil der Nutzer sauer auf. So bezeichnete Pitchford Borderlands 4 als ein „Premium-Spiel für Premium-Spieler“. Eine Bezeichnung, mit der er laut Meinung vieler Fans vor allem Kund*innen mit einem geringeren Budget bewusst ausschließt.
„Genauso wie Borderlands 4 nicht auf einer PlayStation 4 läuft, kann man auch nicht erwarten, dass es auf zu alter PC-Hardware läuft. Im Gegensatz zu PlayStation und Xbox können wir einen PC-Spieler mit suboptimaler Hardware für das Spiel nicht daran hindern, es zu versuchen“, so der CEO von Gearbox (via MP1st).
Pitchford weiter:
„Manche werden dann frustriert. Manche haben tatsächlich Probleme, die wir beheben müssen. Und manche müssen lernen, wie ihr PC im High-End-Bereich für dieses spezielle Spiel im Jahr 2025 funktioniert und die ihnen zur Verfügung stehenden Tools nutzen, um das richtige Gleichgewicht zwischen Bildrate, Auflösung und Grafikeinstellungen zu finden.“
Borderlands 4 sei nie darauf ausgelegt gewesen, auf zehn Jahre alten Systemen zu laufen, sondern bewusst für die Möglichkeiten moderner Hardware entwickelt worden.
„Wenn du versuchst, einen Monstertruck mit dem Motor eines Laubbläsers zu fahren, wirst du enttäuscht sein“, ergänzte Pitchford.
„Und wenn du feststellst, dass dein System das Spiel nicht gut ausführen kann, sei es aus Versehen oder Wunschdenken und/oder du nicht bereit bist, an den Einstellungen zu schrauben, um es einigermaßen spielbar zu machen, nutze bitte die Rückerstattungsfunktion auf Steam, anstatt ein minderwertiges Spielerlebnis zu haben.“
https://2playerz.de/p/tipps-zum-start-die-ungeschriebenen-regeln-von-borderlands-4-erklartEbenfalls für Unmut sorgte der indirekte Vorwurf, dass PC-Spieler*innen stur auf 4K-Auflösung beharren, anstatt auf 1440p oder andere Kompromisse auszuweichen. Es ist nicht das erste Mal, dass Pitchford mit seinen Aussagen zur Reihe aneckt.
Schon vor Monaten, als über den möglichen Preis von Borderlands 4 diskutiert wurde (80 US-Dollar bzw. 90 Euro), meinte Pitchford, dass „echte Fans“ der Reihe schon einen Weg finden würden, sich das Spiel zu leisten - eine Aussage, die er später zurücknehmen musste.
Immerhin: Vor zwei Tagen wurde für die PC-Version ein erstes Update veröffentlicht, das Stabilität und Performance verbessern soll. Weitere Updates sind bereits geplant.
„Wir stehen erst am Anfang. Wir lesen weiterhin euer Feedback, planen zusätzliche Updates und werden bald mehr Details bekannt geben“, so die Entwickler.
Doch nicht nur PC-Spieler*innen sind betroffen: Auch auf PS5, PS5 Pro und Xbox Series X/S berichten Nutzer*innen über Framerate-Einbrüche, die das Spiel zeitweise unspielbar machen. Clips auf Reddit zeigen Szenen, in denen die Bildrate auf gefühlt einen einzigen Frame pro Sekunde einbricht.
PS5 PEAK PERFORMANCE 1fps
byu/That_Wet_Banana69 inBorderlands4
Spieler*innen berichten, dass die Probleme vor allem dann auftreten, wenn viele Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen.
Manche konnten das Problem kurzzeitig mit einem Neustart beheben - bei anderen half auch das nicht. Besonders Harlowes Fähigkeiten scheinen Verdacht zu erregen, da sie einen „Lawineneffekt“ von Status-Effekten auslösen könnten, der die Hardware überfordert.
Bugs, Trouble Shooting, and Performance
byu/a_kept_harold inBorderlands4
Auch Xbox-Nutzer*innen bestätigen ähnliche Probleme: Framerate-Einbrüche bis in den einstelligen Bereich sind keine Seltenheit. Viele hoffen daher auf baldige Patches.
„Mir ist aufgefallen, dass die Performance mit der Zeit immer schlechter wird“, fasste ein Spieler zusammen. „Besonders, wenn man die PS5 in den Ruhemodus versetzt und das Spiel im Hintergrund laufen lässt.“
Da eine offizielle Stellungnahme seitens Gearbox noch fehlt, bleibt unklar, wann mit einem großen Performance-Update für alle Plattformen zu rechnen ist.
Laut Alinea Analytics konnte sich Borderlands 4 allein vom 12. bis 14. September 2025 knapp 750.000 Mal auf Steam verkaufen. Damit war es das meistverkaufte Spiel auf der Plattform in dieser Woche.
Plattformübergreifend (also inklusive PS5 und Xbox Series) kommt der Loot-Shooter bereits auf 2 Millionen verkaufte Einheiten und rund 150 Millionen US-Dollar Einnahmen. Damit zählt der Titel zu den größten AAA-Launches des Jahres 2025.
Und es dürfte noch besser werden: Am 3. Oktober erscheint Borderlands 4 zusätzlich für die Nintendo Switch 2, was den Verkaufszahlen einen weiteren Schub geben dürfte.
Die gesamte Borderlands-Reihe bringt es mittlerweile auf über 94 Millionen verkaufte Spiele und hat längst die Milliarden-Dollar-Grenze überschritten. Mit dem vierten Teil will Gearbox Software nun den nächsten Meilenstein erreichen.
Pitchford selbst zeigte sich im Vorfeld gewohnt optimistisch:
„Jetzt sind wir hier mit einem Franchise, das mit diesem Launch locker die 100-Millionen-Marke knacken wird, wenn man alle Spiele zusammennimmt.“
Noch liegt Borderlands 2 mit über 30 Millionen Verkäufen unangefochten an der Spitze der Reihe, gefolgt von Borderlands 3 mit mehr als 23 Millionen Einheiten. Ob Teil 4 das jemals toppen kann, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
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