BioWare-Veteran Mark Darrah spricht offen über die Schwächen von Anthem. Der ehemalige Produzent stimmt der harschen Kritik zu und erklärt, warum der ambitionierte Loot-Shooter trotz großer Pläne krachend scheiterte.
BioWare-Veteran Mark Darrah spricht offen über die Schwächen von Anthem. Der ehemalige Produzent stimmt der harschen Kritik zu und erklärt, warum der ambitionierte Loot-Shooter trotz großer Pläne krachend scheiterte.
Mit Anthem wollten BioWare und Electronic Arts 2019 den heiß umkämpften Live-Service-Markt erobern, und das gleich mit einem Mix aus Loot-Shooter und RPG. Doch der Traum, mit Titeln wie Destiny oder The Division mitzuhalten, platzte krachend. Statt Lob gab es herbe Enttäuschung, Kritik und schließlich das Ende der Entwicklung im Jahr 2021. Selbst die geplante Neuauflage Anthem Next oder Anthem 2.0 wurde eingestellt.
Jetzt hat sich Mark Darrah, ehemaliger Produzent und BioWare-Veteran, in einem neuen YouTube-Video (GamesRadar) deutlich zu Wort gemeldet. Der Entwickler, der das Studio im Dezember 2020 verließ, gibt offen zu: Die Kritik an Anthem war absolut berechtigt.
„Die Kritiken sind, ich würde nicht einmal sagen gemischt, sie sind schlecht. Sie sind schlecht“, erklärt Darrah. Das Spiel erreichte nur 59 Punkte auf Metacritic – deutlich unter dem internen Zielwert von 70.
Laut Darrah war das Hauptproblem, dass Loot, Missionen und Story zu repetitiv wirkten.
„Das negative Feedback lautet größtenteils, dass der Loot sich zu wiederholend anfühlt, die Missionen eintönig sind und die Geschichte auseinanderfällt, wodurch das Pacing leidet“, fasst er zusammen und betont: „Das sind legitime Schwächen des Spiels.“
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Darrah zieht eine klare Lehre:
Ein Looter-Shooter funktioniert anders als ein traditionelles Story-RPG. Während BioWare gewohnt war, komplexe Geschichten zu erzählen, verlangt das Live-Service-Genre etwas völlig anderes:
„In einem Spiel wie einem Looter-Shooter, in dem man Missionen immer wieder spielt und für Ausrüstung grindet, sind die Qualität des Loot-Erlebnisses und die Vielfalt in den Missionen absolut entscheidend.“
Doch genau daran scheiterte Anthem. Das Gefühl, ständig dieselben Gegner zu bekämpfen und kaum lohnende Beute zu erhalten, ließ das Spiel rasch ermüden.
Ein weiterer schwerwiegender Punkt: Die Story selbst, einst BioWares große Stärke, litt enorm unter dem Koop-Design. Laut Darrah schadete die Einbindung zufälliger Mitspieler*innen sogar dem gesamten Erlebnis.
„Wenn man das Gefühl hat, dass die Ausrüstung die Mühe nicht wert ist und man mit drei zufälligen Mitspielern unterwegs ist, die das Erlebnis sogar verschlechtern, dann kollabiert das gesamte Spielgefühl“, erklärt er.
Zudem habe die Geschichte alle Spieler*innen so behandelt, als wären sie dieselbe Figur – was jede Immersion zerstörte.
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Trotz seines Scheiterns blieb Anthem bis heute online, allerdings ohne Updates oder neue Inhalte. Doch auch das hat bald ein Ende: Electronic Arts kündigte im Juni an, dass die Server am 12. Januar 2026 endgültig abgeschaltet werden. Danach verschwindet das Spiel wohl endgültig in der Versenkung, ein weiteres Mahnmal gescheiterter Ambitionen im Live-Service-Zeitalter.
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