Marathon auf dem Weg in die Krise: Unzufriedene Alpha-Tester, fehlender Singleplayer-Modus, 40 Dollar Verkaufspreis, Plagiatsvorwürfe - und jetzt Krisengespräch mit Sony? Droht die Verschiebung?
Marathon auf dem Weg in die Krise: Unzufriedene Alpha-Tester, fehlender Singleplayer-Modus, 40 Dollar Verkaufspreis, Plagiatsvorwürfe - und jetzt Krisengespräch mit Sony? Droht die Verschiebung?
Die Situation bei Bungie ist derzeit angespannt – und das ist noch freundlich formuliert. Eigentlich sollte der futuristische Extraction-Shooter Marathon am 23. September 2025 erscheinen. Doch neue Berichte zeichnen ein düsteres Bild hinter den Kulissen: Negative Alpha-Feedbacks, Plagiatsvorwürfe und eine Studio-Stimmung, die sich irgendwo zwischen Alarmstufe Rot und kollektiver Depression einordnet.

Der Forbes-Journalist Paul Tassi hat mit mehreren Bungie-Mitarbeitern gesprochen – und was er zu berichten hat, lässt aufhorchen.
Was als ambitionierter Shooter-Neustart geplant war, entwickelt sich immer mehr zu einer Fallstudie für gescheitertes Projektmanagement. Laut Tassi ist die Moral bei Bungie „im freien Fall“ – und das nicht erst seit gestern.
Bereits Ende April sorgte der Alpha-Test von Marathon für Ernüchterung: Das Feedback war durchwachsen bis niederschmetternd. Forderungen nach einer Verschiebung wurden laut, interne Kritik schwappte nach außen, und viele Tester empfahlen dringend: mehr Zeit, weniger Hektik.
Als wäre das nicht genug, trat jüngst die schottische Künstlerin Fern Hook auf den Plan – mit handfesten Plagiatsvorwürfen gegen das Studio. Und ja: Bungie gestand die Vorwürfe ein. Keine PR-Floskeln, kein "Missverständnis", sondern ein schlichtes "Ja, das war unser Fehler."
Offiziell ist von einer Verschiebung noch keine Rede. Weder intern kursieren Witze darüber – ein bekanntes Frühwarnsignal in der Spielebranche – noch gibt es bestätigte Informationen über einen neuen Release-Zeitraum.
Aber: Es ist sehr wahrscheinlich, dass hinter den Kulissen Gespräche laufen, insbesondere mit Sony, dem Mutterkonzern. Ein problematischer Titel, dem schon vor Launch der Wind entgegenbläst, passt nicht gerade zur sonst so glatten Hochglanzstrategie der Japaner.

Ein weiteres Anzeichen für Panik in der Kommandozentrale: Der ursprüngliche Marketingplan wurde eingestampft. Im Juni sollten eigentlich ein neuer Trailer und die Vorbestellungen an den Start gehen – doch nun heißt es: komplette Neuausrichtung der Kampagne.
Auch der geplante Beta-Test im August steht auf der Kippe. Stattdessen überlegt man, eine gestaffelte Roadmap für öffentliche Tests einzuführen – wohl in der Hoffnung, durch transparentere Kommunikation wieder Vertrauen aufzubauen.
Tassi berichtet außerdem, dass der Ursprung der aktuellen Probleme tiefer liegt – und schon Jahre zurückreicht. So hätten Entwickler bereits vor fünf Jahren auf zentrale Schwächen im Spielkonzept hingewiesen. Insbesondere die fehlende PvE-Komponente sei immer wieder als potenzielles Problem benannt worden.
Doch die Studioleitung entschied sich, den Extraction-Shooter ohne Story-Modus oder KI-Gegner zu veröffentlichen – und setzte damit bewusst auf ein riskantes Multiplayer-only-Konzept.
Ein riskanter Schritt – der sich nun rächt.

Die wohl brennendste Frage aus Sicht der Belegschaft lautet:
Was passiert mit Bungie, wenn Marathon scheitert?
Die Antwort ist ebenso simpel wie beunruhigend: Ein Flop wäre kaum verkraftbar. Nach bereits schwierigen Monaten, internen Umstrukturierungen und entlassenen Mitarbeitern hängt viel vom Erfolg des Projekts ab. Vielleicht zu viel.
Marathon ist aktuell mehr Sorgenkind als Hoffnungsträger. Ob Bungie die Kurve kriegt, bleibt offen – aber die Zeit wird knapp, und der öffentliche Druck wächst. Die Entwickler sind frustriert, die Fans skeptisch, und das Management steht im Mittelpunkt der Kritik.
Was bleibt?
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