Ken Levine, der kreative Kopf hinter BioShock, hat sich nach Jahren der Funkstille mit einem klaren Ziel zurückgemeldet: Mit „Judas“ will er nichts Geringeres schaffen als eine „einzigartige Erfahrung“ - ganz im Geiste klassischer Einzelspieler-Games.
Im Gespräch mit Lawrence Sonntag von Nightdive (via GamesRadar) sprach Levine über die Vision hinter dem Projekt, die Philosophie seines Studios Ghost Story Games und die heutige Lage der Gamesbranche.
In einer Zeit, in der Spiele zunehmend durch Ingame-Shops, Season-Pässe und Live-Inhalte verlängert und vermarktet werden, verfolgt Judas einen ganz anderen Kurs. Für Levine steht fest: Dieses Spiel soll eine klassische, narrative Einzelspieler-Erfahrung bieten, kompromisslos und vollständig bei Veröffentlichung.
Bioshock-Schöpfer Ken Levine
„Judas wird ein Oldschool-Titel sein. Du kaufst das Spiel und bekommst das komplette Erlebnis. Es gibt keine Online-Komponente, keinen Live-Service, denn alles, was wir tun, dient einzig dazu, die Geschichte zu erzählen und den Spieler in die Welt zu versetzen.“
Levine betont, dass dies kein Angriff auf andere Studios sei, ihm sei bewusst, wie teuer Spielentwicklung geworden ist. Monetarisierung durch Zusatzinhalte sei deshalb nachvollziehbar:
„Das soll keine Kritik an Entwicklern sein, die solche Dinge umsetzen. Denn sind wir mal ehrlich: Die Produktion von Spielen ist wirklich teuer“
Aber Ghost Story Games habe das Glück, mit einem Publisher zusammenzuarbeiten, der sie nicht zu Mikrotransaktionen oder Service-Inhalten drängt:
„Wir haben das große Glück, bei einem Unternehmen zu arbeiten, das so sehr an uns glaubt, dass sie sagen: ‚Okay, ihr arbeitet schon lange an diesem Projekt, es wird eine gewisse Summe kosten, aber wir werden euch zu nichts zwingen.“
https://2playerz.de/p/judas-neues-lebenszeichen-aber-die-entwicklung-bleibt-turbulenthttps://2playerz.de/p/judas-neues-spiel-des-bioshock-schopfers-mal-wieder-verschobenLevine verweist auf aktuelle Erfolgsgeschichten wie Baldur’s Gate 3, Kingdom Come: Deliverance 2 und Clair Obscur: Expedition 33 - allesamt klassische Einzelspieler-Spiele ohne Live-Service-Elemente, die trotzdem enorme Verkaufszahlen und Kritikerlob einfahren konnten.
„Das sind Spiele, die wirklich klassische Einzelspieler-Spiele sind – ohne diese Art der Monetarisierung. Ich denke, das Publikum belohnt solche Titel.“
Für Levine ist dies ein klares Zeichen dafür, dass der Markt nach starken, abgeschlossenen Erlebnissen verlangt und dass sich Qualität auch heute noch auszahlt. Besonders im AAA-Segment, wo Produktionen astronomische Kosten erreichen können, sei dies eine wertvolle Erkenntnis.
Mit Judas wollen Levine und sein Team an jene Zeiten erinnern, in denen man ein Spiel kaufte, es durchspielte und sich danach gerne noch ein zweites Mal in die Welt stürzte - nicht, weil es täglich neue Inhalte braucht, sondern weil es erzählerisch und spielerisch fesselt.
„Ich bin einfach dankbar, dass wir das nicht machen müssen, denn das erlaubt uns, das Spiel ganz auf das Spielerlebnis auszurichten.“
Ein Veröffentlichungsdatum für Judas gibt es bislang nicht. Doch wenn man Ken Levine kennt, dürfte klar sein: Dieses Spiel erscheint erst, wenn es genau so ist, wie er es sich vorstellt.
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