Die düstere Rückkehr nach Arkham verzögert sich - Frogwares verschiebt den Horror-Hit in die Zukunft. Doch die Gründe sind ebenso nachvollziehbar wie menschlich. Und das Warten dürfte sich lohnen.
Vom Albtraum der Realität eingeholt
Nachdem Frogwares mit The Sinking City im Jahr 2019 einen beachtlichen Erfolg feiern konnte, sollte die Fortsetzung ursprünglich Ende 2025 erscheinen. Doch daraus wird nichts: Wie das ukrainische Studio nun bekannt gab, verschiebt sich der Release von The Sinking City 2 offiziell auf die erste Hälfte des Jahres 2026. Einen genauen Termin möchte man bewusst noch nicht nennen, um „eine weitere Verschiebung zu vermeiden“.
Entwickeln im Ausnahmezustand
Laut Sergiy Oganesyan, Head of Publishing bei Frogwares, ist vor allem die anhaltende Kriegssituation in der Ukraine der Hauptgrund für die Verzögerung. In einem eindringlichen Statement erklärte er:
„Die Entwicklung eines Spiels während eines Krieges ist nichts, worauf man sich wirklich vorbereiten kann, sondern etwas, dem man sich ständig anpassen muss“, so Oganesyan. „Wir verloren zeitweise tagelang den Strom, weil Drohnen und Raketen unser Stromnetz trafen. Als diese Taktik aufhörte zu funktionieren, wurden es fast jede zweite Nacht massive Drohnenschwärme, die von Mitternacht bis zum Morgengrauen anhielten. Man arbeitet den ganzen Tag, verbringt dann die schlaflose Nacht damit, auf Explosionen zu lauschen, und muss am nächsten Morgen trotzdem irgendwie funktionieren.“
Diese Bedingungen hätten die Entwicklung regelmäßig unterbrochen und stark verlangsamt. Angesichts der unvorhersehbaren Situation wolle das Studio die verbleibende Zeit lieber nutzen, um Qualität zu sichern, statt unrealistischen Terminen hinterherzujagen.
Vom Ermittler zum Überlebenden
Ein weiterer Grund für die Verschiebung ist die komplette Neuausrichtung des Gameplays. Lead Game Designer Alexander Gresko erklärte, dass sich The Sinking City 2 deutlich vom Vorgänger unterscheiden wird: Statt klassischem Detektiv-Abenteuer mit Horrorelementen erwartet die Spieler*innen diesmal ein vollwertiger Survival-Horror-Titel - mit Fokus auf Kampf, Erkundung und Ressourcenmanagement.
„Der Wechsel zu Survival-Horror war für uns eine völlig neue Art von Herausforderung“, so Gresko. „Wir entwickeln seit über zwanzig Jahren Ermittlungs-Abenteuer, aber Survival-Horror erfordert eine komplett andere Denkweise im Design. Spannung, Tempo, Kampfmechaniken - das ist aufregend, aber verlangsamt die Entwicklung definitiv.“
Lovecraft bleibt - nur anders
Trotz des Genre-Wechsels verspricht Frogwares, die ikonischen Untersuchungselemente des Originals nicht zu verwerfen. Sie sollen künftig als optionale Mechanik dienen, die Spieler*innen zusätzliche Boni und tiefere Einblicke in die düstere, Lovecraft-inspirierte Geschichte von Arkham gewährt.
Zur Überbrückung der Wartezeit veröffentlichte das Studio außerdem neue Screenshots, die einen frischen Blick auf Atmosphäre, Lichtstimmung und Design des Spiels bieten. Weitere Gameplay-Eindrücke sollen in den kommenden Monaten folgen.
Ein Spiel zwischen Hoffnung und Horror
Auch wenn die Verschiebung enttäuschend ist, beweisen die Umstände, dass hinter The Sinking City 2 nicht nur ein Spiel, sondern eine unglaubliche menschliche Ausdauerleistung steht. Das Team arbeitet unter widrigsten Bedingungen weiter - und das allein verdient Respekt.
The Sinking City 2 erscheint voraussichtlich 2026 für PS5, Xbox Series X/S und PC.
Kommentare: 0