Sony hat still und leise an der Preisschraube für PlayStation Plus in der Türkei gedreht – und das ziemlich kräftig: Um rund 55 Prozent steigen die Jahrespreise für alle drei Abo-Stufen.
Sony hat still und leise an der Preisschraube für PlayStation Plus in der Türkei gedreht – und das ziemlich kräftig: Um rund 55 Prozent steigen die Jahrespreise für alle drei Abo-Stufen.
Was auf den ersten Blick nach geldgieriger Publisher-Agenda aussieht, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als ein recht komplexes Zusammenspiel aus Inflation, Währungsabwertung und wirtschaftlicher Realität.
Hier sind die neuen Preise für PS Plus in der Türkei im Überblick – mit ihren jeweiligen Steigerungen:
Deluxe (Premium bei uns): 4.266 ₺ (+55,7 %)
Extra: 3.645 ₺ (+55,8 %)
Essential: 2.160 ₺ (+54,3 %)
Sony selbst nennt wie üblich „Qualitätssicherung“ und den „Zugang zu hochwertigen Inhalten“ als Begründung – was so oder so ähnlich auch auf der letzten Stromrechnung stehen könnte. Aber im Fall der Türkei gibt es mehr zu bedenken als ein vages PR-Statement.
ℹ️ Der aktuelle Wechselkurs liegt bei etwa 47 Türkische Lira (₺) für einen Euro, während der durchschnittliche Monatslohn in der Türkei bei rund 25.000 Türkische Lira liegt (ca. 530 Euro). |
Die Türkei kämpft seit Jahren mit einer massiven Inflation. In Spitzenzeiten lag sie zwischen 40 und 75 Prozent, was die Lira auf Tauchstation geschickt und das Konsumverhalten stark verändert hat. Bereits 2022 gab es Preissteigerungen von teils 600 Prozent, und selbst danach blieb die wirtschaftliche Lage angespannt. Dass Sony die Preise nun erneut anpasst, ist für türkische Gamer bitter – aber aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar.
Denn was nützt es einem global agierenden Unternehmen, wenn der Umsatz im türkischen PSN-Store durch die Decke geht, aber am Ende kaum realen Wert in Euro oder Dollar bringt?
Klar, in Euro klingen die Preise für PS Plus in der Türkei nach einem Schnäppchen:
Deluxe/Premium: ca. 90 €
Extra: ca. 77 €
Essential: ca. 46 €
Zum Vergleich: In Deutschland zahlt man derzeit 151,99 € (Premium), 125,99 € (Extra) und 71,99 € (Essential) pro Jahr. Klingt unfair? Nicht unbedingt – denn absolut günstiger heißt nicht gleich „weniger belastend“.
Denn betrachtet man den Anteil des Abo-Preises am durchschnittlichen Monatseinkommen, sieht’s anders aus:
In der Türkei: ca. 1,7 % des Monatsgehalts für PS Plus Deluxe
In Deutschland: ca. 0,5 %
Mit anderen Worten: Türkische Spieler müssen relativ betrachtet über dreimal so viel für ihr PS Plus-Abo einplanen – trotz vermeintlicher Euro-Schnäppchenpreise. Und das vor dem Hintergrund explodierender Lebenshaltungskosten im Land.
Gerade erst wurde bekannt, dass Sony die Spielepreise in Brasilien erhöht hat:
https://2playerz.de/p/playstation-spielepreise-in-brasilien-steigen-deutlich-wahrungsfluktuationen-und-herausfordernde-marktbedingungen
Sony steht hier vor einem Spagat: Einerseits will (und muss) man Preise an die Wirtschaftslage anpassen. Andererseits besteht bei zu günstigen Preisen in bestimmten Ländern das Risiko, dass sich Spieler aus anderen Regionen dort günstig mit Guthaben oder Abos eindecken – ganz legal, aber nicht im Sinne des Systems. Solche „Region-Hopper“ machen es für Sony umso schwerer, faire Preise pro Markt aufrechtzuerhalten.
Wer jetzt befürchtet, dass die Türkei-Erhöhung eine Preiswelle in Europa lostritt, kann sich beruhigen – vorerst. Die aktuellen Änderungen betreffen ausschließlich den türkischen Markt, dessen wirtschaftliche Situation ein Sonderfall ist. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass auch hierzulande langfristig wieder an der Abo-Schraube gedreht wird – schließlich ist das PS-Plus-Abo nach wie vor Sonys Goldesel.
Diese Seite verwendet Cookies um das Nutzererlebnis zu steigern.
Kommentare: 0