Mit Death Stranding 2: On the Beach ist Hideo Kojima erneut ein wilder, emotionaler und herrlich skurriler Trip gelungen – inklusive Hollywood-Starpower in allen Rollen. Aber: Warum sehen wir eigentlich so selten japanische Darsteller in Kojima-Spielen?
In einem Interview mit IGN Japan sprach Hideo Kojima so ausführlich wie nie zuvor über die Herausforderungen beim Einsatz japanischer Schauspieler – und warum das bislang so selten geschah.
Hideo Kojima
Der erste Grund: technische Hürden bei der Darstellung asiatischer Gesichter im CGI-Verfahren. Besonders bei jüngeren Darstellerinnen mit makelloser Haut sei es extrem schwierig, ein natürlich wirkendes 3D-Modell zu erzeugen.
„Die Haut ist so glatt und schön, dass sie im Scan einfach künstlich aussieht“, so Kojima. „Das betrifft nicht nur Japanerinnen – viele Asiaten haben eine sehr feine, zarte Haut, die in der CG-Umsetzung schnell unecht wirkt. Bei älteren Menschen oder Leuten mit Sommersprossen funktioniert es besser, weil mehr Details erfasst werden.“
Das Ergebnis: Charaktere, die in der Engine einfach nicht glaubwürdig aussehen – und damit raus aus der Besetzung.
In Death Stranding 2 ändert sich das erstmals. Mit verbesserter Technologie gelang es Kojima Productions, das Problem besser in den Griff zu bekommen – und endlich eine japanische Darstellerin in einer Hauptrolle zu integrieren: Shioli Kutsuna, bekannt aus Deadpool 2, spielt die Figur Rainy, die jetzt schon zum Fan-Liebling avanciert.
Shioli Kutsuna alias Rainy
Kutsuna wurde nicht nur wegen ihrer schauspielerischen Fähigkeiten ausgewählt, sondern auch, weil sie perfekt zweisprachig ist – geboren in Japan, aufgewachsen in Australien.
„Ich habe wirklich intensiv nach jemandem gesucht, der fließend Englisch und Japanisch spricht“, erklärt Kojima. „Als ich Kutsuna traf, war ich sofort überzeugt. Sie war fantastisch.“
Die Zweisprachigkeit war auch deshalb entscheidend, weil die Motion-Capturing- und Sprachaufnahmen in einem Studio in Los Angeles stattfinden – meist mit allen Schauspielern gleichzeitig. Und da braucht es reibungslose Kommunikation. Heißt im Klartext: Wer kein flüssiges Englisch spricht, hat es schwer, Teil der Besetzung zu werden.
Neben Kutsuna feiert auch der italienische Schauspieler Luca Marinelli seinen Einstand – als mysteriöser neuer Charakter mit Bandana, der auf Social Media sofort als „Solid Snake mit falschem Bart“ bezeichnet wurde. Kojimas trockener Kommentar dazu:
„Du bist nicht Snake. Du hast nur ein Bandana auf dem Kopf.“
Ansonsten kehren viele bekannte Gesichter zurück: Norman Reedus als Sam, Léa Seydoux als Fragile und natürlich Troy Baker als Higgs.
Luca Marinelli in Death Stranding 2
Und doch scheint sich bei Kojima Productions ein spürbarer Wandel abzuzeichnen: Mit der technischen Weiterentwicklung steigen endlich die Chancen, künftig wieder mehr japanische Schauspieler in prominente Rollen zu bringen. Und das wäre – ganz ehrlich – überfällig.
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